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Eidgenossenschaft: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:SUI 1941 MiNr0377 pm B002.jpg|mini|Diese [[Schweiz]]er Briefmarke aus dem Jahr 1941 zeigt die drei Männer, die durch ihren [[Eid]] die heutige Schweiz gegründet haben sollen.]]
[[Datei:SUI 1941 MiNr0377 pm B002.jpg|mini|Diese alte [[Schweiz]]er [[Briefmarke|Brief-Marke]] zeigt die drei [[Mann|Männer]].
Die Eidgenossenschaft war ein Bündnis von [[Kanton]]en, aus dem die heutige [[Schweiz]] entstand. Der Kern der Eidgenossenschaft entstand im 13. [[Jahrhundert]]. Die Bündnisse zwischen den Kantonen wurden über lange Zeit immer wieder erneuert. Weitere Gebiete traten der Eidgenossenschaft bei oder wurden erobert. Um das Jahr 1700 war die Eidgenossenschaft etwa so groß wie die heutige Schweiz.
<br/>So soll die Eidgenossenschaft gegründet worden sein.]]


Um das Jahr 1800, zur Zeit der [[Französische Revolution|Französischen Revolution]], wurden viele Kantone neu eingeteilt und neue Kantone gegründet. Als [[Napoleon]]s Truppen wieder weg waren, wurden die Änderungen zum Teil zurückgedreht. Seit dem Jahr 1815 sind die Kantone so wie heute. Nur der Kanton [[Jura (Kanton)|Jura]] hat sich danach noch vom Kanton Bern abgespaltet.
Die Eidgenossenschaft war ein Bündnis von [[Kanton]]en.
<br/>Daraus entstand die heutige [[Schweiz]].
<br/>Der Anfang war im Jahr 1291.
<br/>Das war vor über sieben hundert [[Jahr]]en.


Im Jahr 1848 organisierte sich die Eidgenossenschaft von Grund auf neu. Das wurde in einer [[Verfassung]] festgehalten. Seither ist die Schweiz ein moderner [[Bundesstaat]]. Ihr vollständiger [[Name]] ist „Schweizerische Eidgenossenschaft“. Meist spricht man aber einfach von der Schweiz.
Am Anfang waren nur die drei Kantone Uri, Schwyz und Unterwalden.
<br/>Davon gibt es Urkunden.
<br/>Das sind Briefe mit Siegeln dran.


==Wie ist die Eidgenossenschaft entstanden?==
Bald darauf schlossen sich immer weitere Kantone an.
[[Datei:Bundesbrief.jpg|mini|Der Bundesbrief aus dem Jahr 1291 ist heute im Bundesbriefmuseum in der [[Gemeinde]] [[Schwyz]] ausgestellt. Den [[Eid]] geleistet haben [[Uri]], [[Schwyz]] und [[Unterwalden]], die man auch die Drei Waldstätte nennt.]]
<br/>Sie halfen sich gegenseitig, wenn ein Verbrecher von einem Kanton in den anderen floh.
Die ersten Bündnispartner waren [[Uri]], [[Schwyz]] und [[Unterwalden]]. Man nennt sie die Drei Waldstätte. Dieses Gebiet gehörte ursprünglich zum [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reich]]. Es gab mächtige [[Adel|Adlige]], etwa die [[Habsburger]], die in [[Burg]]en wohnten. In den Drei Waldstätten hatten die [[Bauer]]n einige Sonderrechte bekommen, die in Freiheitsbriefen festgeschrieben waren. Sie durften beispielsweise ihre eigenen [[Gericht|Richter]] wählen.  
<br/>Sie wollten auch selbständig sein und nicht den [[Adel]]igen aus anderen Ländern gehorchen.
<br/>Deshalb gab es auch [[Krieg]]e.
<br/>Die Eidgenossen gewannen sie meistens.


Diese Rechte wollten die Bauern verteidigen. Uri, Schwyz und Unterwalden schlossen deshalb einen [[Vertrag]]: Sie wollten sich gegenseitig helfen, wenn ein Teil angegriffen wurde oder seine besonderen Rechte verlieren sollte. Sie wollten sich also zum Beispiel gegen fremde Richter wehren. Der andere Teil des Vertrags war aber fast noch wichtiger: Ein Verbrecher beispielsweise sollte auch in den anderen Kantonen verfolgt werden können. Es reichte also nicht mehr aus, wenn er über die Kantonsgrenze floh. Diese Abmachungen nennt man „Landfrieden“.
Jeder Kanton war ein eigener [[Staat]].
<br/>Die Eidgenossenschaft war ein Bündnis aus Staaten, ein Staaten-Bund.


Es gibt verschiedene [[Urkunde]]n, auf denen sie ihr Bündnis für den Landfrieden mit Siegeln bekräftigten. Der bekannteste ist der Bundesbrief aus dem Jahr 1291. Sie legten einen [[Eid]] ab und versprachen, sich gegenseitig beizustehen. Nicht alle diese Bündnisse wurden schriftlich festgelegt, und wenn, dann oft erst später. Es gab im [[Mittelalter]] viele Bündnisse und Eidgenossenschaften. Aber nur dasjenige von Uri, Schwyz und Unterwalden ist heute noch wichtig.  
Im Jahr 1848 wurde das ziemlich anders.
<br/>Es gab zum Beispiel nur noch eine Sorte [[Geld]], den Schweizer Franken.
<br/>Auch hatte nicht mehr jeder Kanton seine eigene Post.
<br/>Auch viele andere Dinge wurden zusammen gelegt.
<br/>Aus dem Staaten-Bund wurde ein Bundes-Staat.


Die Eidgenossen haben im 15. Jahrhundert teilweise begonnen, gemeinsam Politik zu machen. Dazu gab es die Tagsatzung, einen Rat der Anführer aus den verschiedenen Kantonen. So bildete sich die Überzeugung, dass die Eidgenossenschaft einen besonderen Ursprung habe. Man erzählte sich, der erste Schwur sei auf der Rütliwiese oberhalb des Urnersees abgelegt worden. Man nennt den Anlass deshalb heute noch den Rütlischwur. Auch die Geschichte von [[Wilhelm Tell]], der sich als [[Held]] gegen böse Habsburger aufgelehnt habe, wurde damals aufgeschrieben.
Fortan lautet der [[Name]] Schweizerische Eidgenossenschaft.
<br/>Meist sagt man kurz: Schweiz.


==Wie kam es zur 8-örtigen Eidgenossenschaft?==
{{Entwurf}}
[[Datei:Braun Dreizehn Orte Luzern UBHD.jpg|mini|[[Luzern]] trat als erster den drei Urschweizer Kantonen bei. Es war die vierte Waldstätte. Deshalb heißt der [[See]], an dem die Orte liegen, heute noch Vierwaldstättersee.]]
Bald darauf kam es zu einem Streit. Auf der einen Seite stand das [[Kloster]] [[Einsiedeln]], das zu Habsburg gehörte. Auf der anderen Seite stand Schwyz. Die Habsburger rückten mit einem Heer an, den Schwyzern halfen die Urner und die Unterwalder. Bei Morgarten kam es zu einer [[Schlacht]]. Mann nennt sie die Schlacht bei Morgarten. Die Eidgenossen gewannen über die Habsburger.
 
Die [[Stadt]] [[Luzern]] liegt am unteren Ende des Vierwaldstättersees. Dort wurden viele Waren umgeladen, die von [[Basel]] her kamen und über den [[Gotthard]] transportiert werden sollten. Diese Handelsstraße wurde laufend ausgebaut. Viele Bauern verdienten sich ein Zubrot, indem sie selber Lasten trugen oder Saumtiere über den Pass führten.
 
Luzern wollte die Vorteile der Drei Waldstätten gegenüber den Habsburger auch haben und mit an der Handelsstraße verdienen. Die Stadt schloss sich den Eidgenossen an. Nun waren es vier Waldstätte, deshalb heißt der [[See]], der sie verbindet, Vierwaldstättersee. Kurz darauf traten weitere Orte dem Bund bei: [[Zürich]], [[Zug (Kanton)|Zug]] und [[Bern]]. Etwas später kam [[Glarus]] dazu. Das nennt man die „Acht alten Orte“. Auch weitere Gebiete kamen dazu. Ihre Verträge waren jedoch lockerer als die der acht Orte untereinander. Man nannte sie deshalb die Zugewandten Orte.
 
Einige eidgenössische Städte eroberten aber auch Landgebiete, die in der Nähe lagen. Besonders tat dies die Stadt Luzern. Damit provozierten sie die Habsburger. So kam es zu den Schlachten bei Sempach und bei Näfels. Die Eidgenossen gewannen beide Kriege und vergrößerten damit ihr Gebiet.
 
Auch Bern eroberte weitere Gebiete. Die gehörten aber den Burgundern, einem jüngeren Reich, das [[Westen|westlich]] der Eidgenossenschaft im heutigen [[Frankreich]] liegt. Das führte zu den Burgunderkriegen. Die Berner bekamen Hilfe von den übrigen Eidgenossen und besiegten gemeinsam Karl den Kühnen in drei Schlachten: zuerst bei Grandson am [[Neuenburg]]ersee, dann bei Murten und dann in Nancy, das im heutigen Frankreich liegt.
 
Die Eidgenossen wurden dabei so gefürchtet, dass viele fremde Heerführer solche [[Soldat]]en einstellen wollten. Weil sie Lohn dafür erhielten, also Sold, waren sie Söldner. Man nannte sie auch „Reisläufer“, weil sie an einen anderen Ort in den [[Krieg]] reisten. Viele junge Männer taten dies, weil sie viele [[Verwandtschaft|Brüder]] hatten und deshalb von ihrem Vater kein Land bekamen, von dem sie sich ernähren konnten. Später wurde die Reisläuferei verboten.
 
==Wie kam es zur 13-örtigen Eidgenossenschaft?==
[[Datei:Karte 13 Alte Orte.png|mini|Diese 13 Orte bildeten die Eidgenossenschaft von 1513 - 1798.]]
Als nächstes wurden [[Freiburg (Schweiz)|Freiburg]] und [[Solothurn]], in den Bund aufgenommen. Doch daraus ergab sich ein neues Problem: Es gab inzwischen mehr Stadt-Kantone als Land-Kantone. Die Eidgenossenschaft drohte daran zu zerfallen. Das Unheil konnte aber mit einer Abmachung abgewendet werden, dem „Stanser Verkommnis“. [[Niklaus von Flüe]] soll dort vermittelt und den Frieden gerettet haben.
 
Später traten [[Basel]] und [[Schaffhausen]] dem Bund bei, dann [[Appenzell]]. So sollte es lange bleiben, deshalb nennt man das die 13-örtigen Eidgenossenschaft oder die „Dreizehn alten Orte“. Die Eidgenossenschaft hatte damit auch ihre heutige Nordgrenze erreicht.
 
Viele weitere Gebiete, die heute zur Schweiz gehören, waren damals Zugewandte Orte. Andere Gebiete wurden erobert und dann gemeinsam regiert. Man nannte sie die „Gemeinen Herrschaften“. Fast 300 [[Jahr]]e lang blieb die Eidgenossenschaft so bestehen.
 
==Wie kam die Eidgenossenschaft zu ihrer heutigen Form?==
[[Datei:Alle-Kantonsflaggen_der_Schweiz.jpg|mini|In dieser Reihenfolge traten die Kantone der Eidgenossenschaft bei. Die Kantone [[Basel]] und [[Appenzell]] spalteten sich erst später in zwei Halbkantone auf.]]
Zur Zeit der [[Reformation]] und der Gegenreformation kam es zu großen Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Kantonen. Zwischen Zürich und der Innerschweiz kam es sogar zum Kappelerkrieg. In diesem Krieg wurde der Zürcher [[Reformator]] [[Huldrych Zwingli]] getötet.
 
Man bezeichnet die Eidgenossenschaft in dieser Zeit als Staatenbund. Die einzelnen Kantone konnten das Meiste selber bestimmen. Für gemeinsame Abmachungen trafen sie sich an der Tagsatzung. Da waren aber nicht alle Kantone gleichberechtigt.
 
Im Jahr 1798 eroberten [[Napoleon]]s Truppen die Eidgenossenschaft. Sie machten daraus die Helvetische Republik. Diese war zwar ein eigner Staat, jedoch sehr von Frankreich abhängig. Etliche Gebiete wurden zu neuen Kantonen zusammengefasst, die es heute nicht mehr gibt, zum Beispiel Säntis, Linth oder Baden. Besonders war, dass die Helvetische Republik zentralistisch regiert wurde: Für vieles war der Staat zuständig und nicht mehr die einzelnen Kantone. Viele Kantone waren damit unzufrieden. Schließlich waren sie es gewohnt, vieles selbst bestimmen zu dürfen. 
 
Im Jahr 1803 zerbrach die Helvetische Republik. Vieles, das in dieser Zeit verändert wurde, wurde wieder rückgängig gemacht. Alte Kantone wurden wiederhergestellt. Neu gegründet wurden [[St. Gallen]], [[Graubünden]], [[Aargau]], [[Thurgau]], [[Tessin]] und [[Waadt]]. Im Jahr 1815 wurden auch das [[Wallis]], [[Neuenburg]] und [[Genf]] angeschlossen. Fortan hieß das Bündnis die „Schweizerische Eidgenossenschaft“. Ihre äußeren Grenzen waren dieselben wie heute.
 
Zur Mitte des 19. Jahrhunderts gab es Streit zwischen den [[Konservativismus|konservativen]] Kantonen und denen, die eine [[Liberalismus|liberale]] Regierung hatten. Acht besonders konservative Kantone schlossen sich zu einer Schutzvereinigung zusammen, dem Sonderbund. Im [[Sonderbundskrieg]] von 1847 wurden sie jedoch von den übrigen Kantonen besiegt.
 
Im Jahr 1848 wurde die Schweizerische Eidgenossenschaft ein [[Bundesstaat]]. Viele Schweizer waren stolz, dass ihr neuer Staat alte Wurzeln hatte. Wieder einmal wurden die Geschichten von Wilhelm Tell und vom Rütlischwur sehr bedeutend. Weil der Bundesbrief von 1291 als älteste [[Urkunde]] bekannt war, wurde er besonders wichtig. Darauf steht „anfangs August 1291“ als Datum des Bundes. Genau 600 Jahre später, im Jahr 1891, wurde der 1. August zum Nationalfeiertag, der in der ganzen Schweiz jedes Jahr gefeiert wird.
 
Heute weiß man, dass die Eidgenossenschaft und somit die Schweiz über eine lange Zeitdauer entstanden ist. Sie wurde nicht an einem bestimmten Tag gegründet. Das ändert jedoch nichts daran, dass der 1. August gerne gefeiert wird.
 
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Kopp1august 2.JPG|Der 1. August ist in der [[Schweiz]] der Nationalfeiertag. Man nennt die Anlässe meist Bundesfeiern.
Picswiss BL-55-15.jpg|Ein [[Feuer]] zum 1. August am Rand des Festgeländes
Picswiss BL-55-19.jpg|Kleinere [[Kind]]er mögen Lampions aus gefaltetem [[Papier]] und mit einer Kerze drin.
Basel bei Nacht 02.jpg|[[Horn|Alphörner]] und andere...
First of August 1991 (3).jpg|...herkömmliche [[Musik]] gehört ebenso zu einer Bundesfeier wie...
1.August.jpg|...Esswaren und andere Dinge mit kleinen Schweizerfähnchen.
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[[Kategorie:Geschichte]]

Version vom 16. April 2022, 18:41 Uhr

Datei:SUI 1941 MiNr0377 pm B002.jpg
Diese alte Schweizer Brief-Marke zeigt die drei Männer.
So soll die Eidgenossenschaft gegründet worden sein.

Die Eidgenossenschaft war ein Bündnis von Kantonen.
Daraus entstand die heutige Schweiz.
Der Anfang war im Jahr 1291.
Das war vor über sieben hundert Jahren.

Am Anfang waren nur die drei Kantone Uri, Schwyz und Unterwalden.
Davon gibt es Urkunden.
Das sind Briefe mit Siegeln dran.

Bald darauf schlossen sich immer weitere Kantone an.
Sie halfen sich gegenseitig, wenn ein Verbrecher von einem Kanton in den anderen floh.
Sie wollten auch selbständig sein und nicht den Adeligen aus anderen Ländern gehorchen.
Deshalb gab es auch Kriege.
Die Eidgenossen gewannen sie meistens.

Jeder Kanton war ein eigener Staat.
Die Eidgenossenschaft war ein Bündnis aus Staaten, ein Staaten-Bund.

Im Jahr 1848 wurde das ziemlich anders.
Es gab zum Beispiel nur noch eine Sorte Geld, den Schweizer Franken.
Auch hatte nicht mehr jeder Kanton seine eigene Post.
Auch viele andere Dinge wurden zusammen gelegt.
Aus dem Staaten-Bund wurde ein Bundes-Staat.

Fortan lautet der Name Schweizerische Eidgenossenschaft.
Meist sagt man kurz: Schweiz.



Der Text zu „Eidgenossenschaft“ ist noch ein Entwurf. Er entsteht also gerade noch.