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Frankreich

Aus MiniKlexikon - das Kinderlexikon für Leseanfänger
Version vom 21. November 2016, 23:30 Uhr von Michael Schulte (Diskussion | Beiträge) (Textersetzung - „Kind“ durch „Kind“)
Paris am Abend, in der Mitte die Kirche Notre Dame

Frankreich ist ein Land im Westen von Europa. Es liegt am Atlantischen Ozean und am Mittelmeer und grenzt auch an Deutschland und die Schweiz. Kein Land in Europa ist so groß wie Frankreich, wenn man von Russland und der Ukraine in Osteuropa absieht. Auf der Landkarte sieht es ein wenig aus, als hätte es sechs Ecken, darum nennt man Frankreich auch das Hexagon: Sechseck.

Die Hauptstadt Paris ist weltweit wegen ihrer Kultur bekannt und wegen des Eiffelturms. In Paris und Umgebung wohnt etwa jeder fünfte Franzose, und alle wichtigen Autobahnen und Eisenbahnen führen nach Paris. In Frankreich spricht man vor allem Französisch, aber einige Minderheiten haben ihre eigene Sprache, wie Deutsch, Bretonisch oder Arabisch.

Das Land ist eher flach oder hat nur kleinere Hügel. Aber im Osten und Süden Frankreichs findet man hohe Gebirge, zum Beispiel die Pyrenäen an der Grenze zu Spanien. Zu Frankreich gehört auch ein Stück der Alpen. Dort liegt an der Grenze zu Italien der Mont Blanc als höchster Berg in den Alpen. Das Wetter in ganz Frankreich ist recht mild, im Süden an der Mittelmeer-Küste sind die Sommer meistens heiß und trocken.

Was ist früher in Frankreich passiert?

Die „Erstürmung der Bastille“: Für viele Franzosen war dies das wichtigste Ereignis ihrer Geschichte. Die Bastille war eine Festung in Paris. Hier hielt der Staat Menschen gefangen, die gegen ihn waren. Am 14. Juli des Jahres 1789 befreiten wütende Franzosen die Gefangenen. In Wirklichkeit war die Bastille damals fast leer: Die sieben Gefangenen waren meist Fälscher und Verrückte. Aber man feiert heute noch den 14. Juli als Nationalfeiertag.

Wo heute Frankreich liegt, lebten früher Kelten. Die Römer nannten die Gegend Gallien und eroberten sie nach und nach. Am Ende der Römerzeit kamen germanische Völker in den Norden. Eines dieser Völker gründete das Fränkische Reich.

Dieses Reich wurde später im Mittelalter geteilt. Aus dem Westen wurde Frankreich, aus dem Osten Deutschland. Frankreich hatte es einige Zeit noch schwer: Große Teile des Landes waren von England besetzt.

In der Neuzeit, den Jahren nach 1500, wurde Frankreich allerdings einer der mächtigsten Staaten in Europa. Ähnlich wie Großbritannien eroberte oder kaufte es auch Kolonien auf anderen Kontinenten. Spätestens in der Zeit von König Ludwig dem Vierzehnten war Frankreich bereits ein Vorbild für viele andere Länder.

Im Jahr 1789 waren viele Franzosen mit dem König unzufrieden: Die Französische Revolution brach aus. In den kommenden hundertfünfzig Jahren war Frankreich mal Republik, mal Kaiserreich, mal Königreich. Einer der Kaiser war Napoleon Bonaparte. Mehrmals gab es Streit oder gar Krieg mit deutschen Staaten. Im Zweiten Weltkrieg zum Beispiel besetzte Deutschland ganz Frankreich.

In den Jahren nach 1945 musste Frankreich erleben, dass sich die Welt stark verändert hat. Es verlor fast alle seine Kolonien. Viele Menschen von dort, vor allem aus Algerien, wandern nach Frankreich ein. Frankreich war keine große Weltmacht mehr, sondern nur eines von mehreren Ländern in Europa. Zusammen mit Deutschland und anderen Staaten gründete es die Europäische Union.

Was muss man über die Menschen in Frankreich wissen?

Dies sind einige Schüler von einer Schule in Paris. Die Schule hat zwei Sprachen: Französisch und Bretonisch, das ist eine keltische Sprache.

In Frankreich leben etwa 66 Millionen Menschen. Etwa jeder Zehnte kommt aus einem Land im Norden von Afrika. Außerdem haben einige Einwohner Vorfahren aus dem übrigen Afrika und aus Asien. Im Durchschnitt werden in Frankreich mehr Kinder geboren als fast überall sonst in Europa.

Nach der Verfassung gibt es nur eine Amtssprache in Frankreich: Französisch. Viele Menschen haben aber eine andere Muttersprache, vor allem Arabisch. Es gibt auch Minderheiten, die schon seit Jahrhunderten oder länger in Frankreich wohnen. So spricht man im Westen in manchen Gegenden eine keltische Sprache, im Osten auch Deutsch.

Etwa die Hälfte der Franzosen ist katholisch. Etwa jeder Zehnte ist Muslime. Viele sonstige sagen, dass sie keine Religion oder Kirche haben. Der Staat in Frankreich nennt sich laizistisch: Das bedeutet, dass Staat und Kirche getrennt sind. Der Staat mischt sich nicht in die Religion der Menschen ein, und das soll auch umgekehrt gelten.

Wer hat in Frankreich das Sagen?

Seit 1870 ist Frankreich eine Republik. Inzwischen gab es wieder zwei Verfassungen. Darum nennt sich das heutige Frankreich die „Fünfte Republik“. In dieser Form hat das Staatsoberhaupt eine wichtige Rolle, der Präsident. Er wird von den Franzosen direkt gewählt und darf bestimmen, wer in der Regierung sitzt.

Das Parlament in Frankreich besteht aus der Nationalversammlung und dem Senat. Dies ist der große Saal des Senats.

Allerdings wählen die Franzosen auch ein Parlament, die Nationalversammlung. Sie besteht aus zwei Teilen. Die Regierung kann nur sinnvoll arbeiten, wenn das Parlament sie unterstützt. Manchmal gehört der Staatspräsident zu der einen Partei, aber andere Parteien haben im Parlament die Mehrheit. Dann muss der Staatspräsident eine Regierung einsetzen, die vom Parlament gut gefunden wird.

In Frankreich gibt es keine Bundesländer. Stattdessen ist das Land in Regionen aufgeteilt. Sie haben nicht so viel zu bestimmen. Wichtiger sind die 101 Departments. Sie stammen noch aus der Zeit der Französischen Revolution. Damals hat man Frankreich in etwa gleich große Teile aufgeteilt. So ein Department ist etwa so groß wie eine große deutsche Stadt oder ein Landkreis. Der Chef eines Departments wird von der Regierung ernannt. So hat die Regierung, die zentral in der Hauptstadt sitzt, viel Macht. Darum nennt man Frankreich zentralistisch.

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