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Kolonie: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Bundesarchiv Bild 137-034473, Kamerun, bei Tiko, Bananen-Verladung.jpg|mini|Auch in [[Deutschland]] isst man gerne [[Banane|Bananen]]: Ein Foto aus dem Jahr 1912, als [[Kamerun]] eine deutsche Kolonie war. Vorn im Bild steht ein deutscher [[Beamter|Beamt]]er, der aufpasst, wie Afrikaner Bananen auf ein Schiff laden.]]
[[File:Bundesarchiv Bild 137-034473, Kamerun, bei Tiko, Bananen-Verladung.jpg|mini|Die Kolonien mussten viele Dinge abliefern.
[[Datei:Kolonialwaren.JPG|miniatur|In diesem Haus wurden früher einmal „Kolonialwaren“ verkauft, also zum Beispiel Kaffee oder Schokolade.]]
<br/>Hier werden [[Banane]]n auf-geladen.]]
Das [[Wort]] Kolonie kommt aus dem [[Latein]]ischen und hat eigentlich mit der [[Landwirtschaft]] zu tun. Gemeint war damit am Anfang, dass [[Einwohner]] aus einer [[Stadt]] oder einem Land sich woanders niedergelassen haben, weil es daheim nicht genug Nahrung für alle gab. So eine Neu-Siedlung nannte man Kolonie. Solche Kolonien gab es im [[Altertum]] bei [[Phönizier]]n und [[Altes Griechenland|Griechen]], aber auch noch im [[Mittelalter]].


Heute denkt man bei „Kolonie“ aber vor allem daran, dass ein Land ein fremdes Gebiet erobert, um seine [[Mensch]]en und [[Rohstoff]]e auszubeuten. Viele Länder [[Europa]]s hatten früher solche Kolonien vor allem in [[Asien]], [[Afrika]] und [[Amerika]]. Wenn Länder so etwas machen, spricht man auch von Kolonialismus.
Früher dachte man bei einer Kolonie:
<br/>[[Mensch]]en sind aus-gewandert.
<br/>Sie haben einen anderen Ort zu ihrer neuen Heimat gemacht.
<br/>Sie haben dort eine Kolonie gegründet.
<br/>Das war am Anfang meist nur ein Dorf.
<br/>Die Menschen in der Kolonie waren ihre eigenen Chefs.


== Warum haben Menschen früher Kolonien gegründet? ==
Heute denkt man vor allem:
<br/>Ein Land hat ein anderes Land erobert.
<br/>Das eroberte Land war dann die Kolonie.
<br/>Die Eroberer waren die Chefs.
<br/>Man nannte sie die Kolonial-Herren.
<br/>Viele Länder aus [[Europa]] hatten früher Kolonien auf der ganzen Welt.


Im [[Altertum]] konnte man auf einem [[Acker]] viel weniger [[Getreide]] oder [[Gemüse]] anbauen als heute. Auch konnte man Nahrungsmittel noch nicht so gut aufbewahren und über weite Strecken transportieren. Deshalb konnte man in einem bestimmten Gebiet auch nur eine bestimmte Zahl von Menschen ernähren. Wenn in einer Stadt oder einem Land mehr Menschen wohnten, als man ernähren konnte, kam es zu [[Hunger]]snöten.  
Für diese Menschen war es schlecht Kolonial-Herren zu haben.
<br/>Sie mussten ihnen gehorchen.
<br/>Haben sie nicht gehorcht oder zu wenig gearbeitet wurden sie geschlagen.
<br/>Sie mussten viel für die Kolonial-Herren arbeiten.
<br/>Selbst hatten sie nichts davon.


Aus diesem Grund haben schon [[Phönizier]] und [[Altes Griechenland|Griechen]] ihre [[Heimat]] verlassen und rund ums [[Mittelmeer]] neue Städte gegründet. Diese Städte nannte man Kolonien oder auch Tochterstädte. Die [[Einwohner]] der neuen Städte konnten zwar selbst über alles bestimmen. Aber sie sprachen dieselbe [[Sprache]] wie die Mutterstädte und tauschten mit ihnen Waren aus.
Auch im [[Mittelalter]] gab es solche Kolonien, als zum Beispiel Niederländer und Deutsche nach [[Osten]] wanderten, um dort neue Dörfer und Städte zu gründen. Diese Entwicklung nannte man Ost-Kolonisation. Große Teile im Norden und Osten [[Deutschland]]s sind auf diese Weise besiedelt worden.
In der [[Neuzeit]], also seit ungefähr dem Jahr 1500, haben Länder aus [[Europa]] sich auf anderen [[Kontinent]]en neues Land gekauft oder es mit [[Gewalt]] erobert. So sind zum Beispiel Seefahrer aus [[Portugal]] mit [[Schiff]]en um [[Afrika]] gefahren. An einigen Orten haben sie eigene Städte und [[Festung]]en gegründet, damit ihre Schiffe dort sicher Halt machen konnten.
== Welche Länder hatten die meisten Kolonien? ==
[[Datei:Kolonien-Afrikas.svg|miniatur|Diese Karte zeigt Afrika, wie es die Europäer vor dem Ersten Weltkrieg unter sich aufgeteilt hatten. Besonders viel haben Frankreich (blau) und Großbritannien (rot) abbekommen.]]
Bei den Kolonien der Neuzeit ging es oft nicht mehr darum, dort Menschen anzusiedeln. Stattdessen wollten die Europäer möglichst große Gebiete kontrollieren und dort wertvolle Rohstoffe gewinnen, die es in Europa nicht gab. Am Anfang ging es dabei vor allem um [[Gold]], [[Silber]] und [[Edelstein]]e. Später kamen auch [[Baumwolle]], [[Kaffee]], [[Kakao]], [[Tee]] oder [[Bananen]] und vieles andere aus den Kolonien nach Europa. Weil man dafür viele Arbeitskräfte brauchte, wurde damals auch viel mit [[Sklave]]n gehandelt.
Die ersten, die ein großes Kolonialreich eroberten, waren [[Spanien]] und [[Portugal]] ab dem 16. Jahrhundert. Bald begannen auch [[England]], [[Frankreich]], die [[Niederlande]] oder [[Dänemark]], fremde Gebiete für sich zu gewinnen. Deutschland kam erst im 19. [[Jahrhundert]] dazu, als der Großteil der Welt bereits aufgeteilt war. Auf einer Konferenz in Berlin beschlossen die Großmächte im Jahr 1878, Afrika unter sich aufzuteilen. Seitdem gab es auch einige [[deutsche Kolonien]] in Afrika. Die Einwohner der betroffenen Länder wurden dabei nicht gefragt.
Das spanische Weltreich umfasste fast ganz [[Mittelamerika|Mittel-]] und [[Südamerika]], wo auch heute noch überwiegend Spanisch gesprochen wird. Weil Spanisch mit [[Latein]] verwandt ist, nennt man diese Länder auch Lateinamerika. Nur [[Brasilien]] gehörte zu Portugal, ebenso [[Angola]] und [[Mosambik]] in Afrika sowie einige Städte und Inseln in Südostasien und Ozeanien.
England eroberte zunächst einen Teil [[Nordamerika]]s, aus dem später die [[USA]] und [[Kanada]] wurden, dazu große Gebiete in Afrika, im [[Naher Osten|Nahen Osten]], [[Indien]] und [[Australien]]. Frankreich besaß einen Teil des heutigen [[Kanada]], große Teile des nördlichen Afrika, dazu Gebiete in Südostasien sowie mehrere Inseln im [[Pazifischer Ozean|Pazifischen Ozean]]. Niederländische Kolonien gab es etwa in der [[Karibik]] und im heutigen [[Indonesien]].
Um 1900 hatten fast alle europäischen Länder Kolonien. Auch andere Länder wie die USA oder [[Japan]] eroberten damals Gebiete außerhalb ihres eigenen Landes. Historiker sind sich aber nicht einig, ob man diese Gebiete als Kolonien bezeichnen kann. Oft spricht man hier auch von [[Imperialismus]].
== Gibt es heute auch noch Kolonien? ==
Die ersten Kolonien, die von ihrem „Mutterland“ [[Unabhängigkeit|unabhängig]] wurden, waren die USA im Jahr 1789. Im Lauf des 19. Jahrhunderts wurden die meisten Länder Lateinamerikas frei, seit dem Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] auch fast alle übrigen ehemaligen Kolonien.
Allerdings sind viele dieser Länder oft arm geblieben und werden Entwicklungsländer oder Dritte Welt genannt. Auch wenn die [[Zeit]] des Kolonialismus vorbei ist: Die reichen Länder im [[Norden]] der [[Erde]] haben immer noch viel Macht und können beim [[Handel]] mit dem [[Süden]] vieles bestimmen.
Manche Länder, die früher Kolonien waren, sind auch heute noch mit ihren ehemaligen Kolonialmächten verbunden. So ist die britische Königin [[Elisabeth die Zweite]] in vielen ehemaligen Kolonien noch das Staatsoberhaupt. Man nennt diese Länder auch das [[Britisches Weltreich|britische „Commonwealth“]]. Auch einige ehemals französische Kolonien gehören noch als „Überseegebiete“ zu Frankreich.
Manchmal hört man das Wort „Kolonie“ auch in ganz anderen Zusammenhängen. Manche [[Garten|Kleingarten]]-Siedlungen werden zum Beispiel auch Kolonie genannt. Und auch bestimmte [[Vögel|Vogelarten]] leben gerne nahe beisammen. Sie bauen ihre [[Nest]]er gerne in der Nähe oder sogar aneinander. Solche Ansiedlungen von Vögeln nennt man ebenfalls Kolonien.
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Datei:Flickr - ronsaunders47 - DOMINICAN REPUBLIC (2).jpg|Puerto Plata in der Dominikanischen Republik: Die älteste Stadt der Europäer in [[Amerika]] wurde vor 500 Jahren gegründet.
Datei:Marchands d'esclaves de Gorée-Jacques Grasset de Saint-Sauveur mg 8526.jpg|Diese Händler handeln mit [[Sklave|Sklaven]], vor über 200 Jahren
Datei:Battle of ferozeshah(H Martens).jpg|Vor über 150 Jahren: Briten führen Krieg in [[Indien]].
Datei:COLLECTIE TROPENMUSEUM Opening van het Koloniaal Instituut 10020669.jpg|In Amsterdam steht das Tropenmuseum. Gegründet hat man es als Kolonialinstitut.
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[[Kategorie:Geschichte]]

Version vom 11. Oktober 2021, 18:20 Uhr

Die Kolonien mussten viele Dinge abliefern.
Hier werden Bananen auf-geladen.

Früher dachte man bei einer Kolonie:
Menschen sind aus-gewandert.
Sie haben einen anderen Ort zu ihrer neuen Heimat gemacht.
Sie haben dort eine Kolonie gegründet.
Das war am Anfang meist nur ein Dorf.
Die Menschen in der Kolonie waren ihre eigenen Chefs.

Heute denkt man vor allem:
Ein Land hat ein anderes Land erobert.
Das eroberte Land war dann die Kolonie.
Die Eroberer waren die Chefs.
Man nannte sie die Kolonial-Herren.
Viele Länder aus Europa hatten früher Kolonien auf der ganzen Welt.

Für diese Menschen war es schlecht Kolonial-Herren zu haben.
Sie mussten ihnen gehorchen.
Haben sie nicht gehorcht oder zu wenig gearbeitet wurden sie geschlagen.
Sie mussten viel für die Kolonial-Herren arbeiten.
Selbst hatten sie nichts davon.



Mehr über „Kolonie“ findest du auch im Kinder-Lexikon Klexikon und bei der Such-Maschine Frag Finn.

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