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Polen

Aus MiniKlexikon - das Kinderlexikon für Leseanfänger
Version vom 1. Dezember 2015, 13:59 Uhr von Michael Schulte (Diskussion | Beiträge) (Textersetzung - „Nationalpark“ durch „Nationalpark“)
Die Altstadt von Warschau, der Hauptstadt Polens. Wie viele Städte Polens wurde die Stadt im Zweiten Weltkrieg zerstört und danach wieder aufgebaut.

Polen ist ein Land in der Mitte von Europa. Es liegt im Osten von Deutschland und ist fast genauso groß. Dort leben aber nur etwa halb so viele Menschen. Das Land an der Ostsee ist eher flach, aber ganz im Süden gibt es auch Gebirge.

Lange Zeit musste Polen unter zwei anderen Ländern leiden: Deutschland und Russland. Die Hauptstadt Warschau wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört, genau wie der Rest des Landes. Seit 1989 ist es wieder frei und eine Demokratie.

Wie sieht das Land aus?

Die Beskiden sind ein Gebirge im Süden von Polen.

Der Norden und die Mitte von Polen sind flach, erst im Süden wird das Land gebirgig. Dort ist ein Teil des Riesengebirges polnisch. Von hier kommt die Sage von Rübezahl, dem Riesen, der den guten Menschen hilft und sich über die schlechten lustig macht. Viele machen im Riesengebirge Wintersport.

Im Norden hat Polen eine lange Küste an der Ostsee. Dort liegt Danzig, die wichtigste Hafenstadt. Dort fließt auch die Weichsel in die Ostsee, der längste Fluss Polens. Im Osten gibt es noch große Wälder und Sümpfe und den Nationalpark Masuren, wo Wisente leben, die einzige Art von Bisons in Europa in Freiheit. Im Winter wird es in Polen meist deutlich kälter als in Deutschland, weil es weiter weg vom Atlantik liegt.

Welche Geschichte hat Polen?

Im Mittelalter und der frühen Neuzeit waren Polen und Litauen ein großes Land. Im 18. Jahrhundert haben die großen Nachbarländer es unter sich aufgeteilt: Russland, Österreich und Preußen. Seitdem gab es zwar das polnische Volk, aber keinen polnischen Staat.

Das änderte sich erst wieder nach dem Ersten Weltkrieg. Seit 1919 war Polen wieder ein großes Land, in dem allerdings auch viele Menschen lebten, die keine Polen waren, zum Beispiel Deutsche, Ukrainer und Litauer. Es gab darüber viel Streit. Polen hatte als Demokratie angefangen, aber innerhalb einiger Jahre herrschte der Präsident mehr und mehr allein.

Das Konzentrationslager Auschwitz, in dem die deutschen Nationalsozialisten viele Juden ermordet haben. Heute ist hier ein Ort, an dem man mehr darüber erfährt und sich der Toten erinnert.

1939 wurde Polen wieder geteilt: Das nationalsozialistische Deutschland und die kommunistische Sowjetunion, das frühere Russland, zogen eine Linie auf der Landkarte von Osteuropa. Deutschland griff Polen an, und die Sowjetunion folgte. Damit begann der Zweite Weltkrieg in Europa. Ihre Soldaten trafen sich in der Mitte von Polen. Beide Staaten beuteten Polen aus und waren sehr grausam.

Der Zweite Weltkrieg dauerte bis 1945. Die Sowjetunion, mittlerweile selber von Deutschland angegriffen, eroberte ganz Polen und auch einen großen Teil von Deutschland. Polen verlor Land im Osten an die Sowjetunion, erhielt aber den Osten von Deutschland. Die Deutschen dort wurden weggejagt. Die Sowjetunion zwang Polen dazu, selbst auch kommunistisch zu werden: Eine kommunistische polnische Regierung verhinderte die Demokratie und schrieb den Menschen vor, wie sie leben sollten.

Es gab aber immer wieder Menschen, die sich dagegen wehrten. Einige gründeten 1980 eine freie Gewerkschaft. Sie streikte und kümmerte sich um die Sorgen der Arbeiter, anders als die kommunistischen Gewerkschaften. 1989 wurde Polen wieder eine Demokratie. Fünfzehn Jahre später wurde das Land auch Mitglied in der Europäischen Union.

Was muss man über die Menschen in Polen wissen?

So gut wie alle Polen sprechen Polnisch als Muttersprache. Die übrigen gehören zu sehr kleinen Minderheiten, wie die Deutschen oder die Kaschuben. Kaschubisch ist genau wie Polnisch eine slawische Sprache.

Viele Polen wohnen im Westen und in der Mitte des Landes. Die größte Stadt ist Warschau, danach kommt Krakau im Süden, wo im Mittelalter die polnischen Könige lebten. Einige große Städte waren früher deutsch oder hatten viele deutsche Einwohner: Breslau, Posen, Danzig und Stettin. Im Polnischen hat man für sie eigene, polnische Namen.

Die allermeisten Polen gehören zum katholischen Christentum. Viele Leute, auch Kinder, gehen oft zur Kirche. Sie sind stolz darauf, dass ein Pole lange Zeit Papst war, bis er 2004 starb: Er nannte sich als Papst Johannes Paul der Zweite.

Wer hat in Polen das Sagen?

In der Zeit der Kommunisten bestimmte die Kommunistische Partei alles. Außerdem musste Polen machen, was die Sowjetunion wollte. Das änderte sich 1989 mit der Dritten Polnischen Republik. So nennen die Polen ihren Staat, seitdem es wieder eine Demokratie ist.

Polen hat als Staatsoberhaupt einen Präsidenten. Er darf noch ein wenig mehr entscheiden als seine Kollegen in Deutschland und Österreich. Das Parlament von Polen hat den alten Namen Sejm.

Wofür ist Polen bekannt?

Die Langgasse in Danzig

Der Zweite Weltkrieg hat viel in Polen kaputt gemacht. Aber die Polen haben die schönen alten Städte neu aufgebaut. Oft findet man einen großen Marktplatz in der Stadtmitte mit alten Häusern in verschiedenen Farben.

Einige Wissenschaftler aus Polen sind weltberühmt geworden. Nikolaus Kopernikus, der polnische und deutsche Verwandte hatte, war Astronom und trug viel zu unserer Vorstellung bei, wie das Weltall aussieht. Marie Curie war eine wichtige Physikerin und Chemikerin, die sogar zweimal den Nobelpreis bekommen hat. Dank ihr wissen wir viel über Radioaktivität. Frederic Chopin ist sicherlich der bekannteste Musiker aus Polen.

Womit verdienen die Menschen in Polen ihr Geld?

Zakopane im Gebirge Hohe Tatra, nahe der Grenze zur Slowakei: Der Urlauberort zieht viele Menschen an, nicht nur im Winter. Viele Touristen in Polen kommen aus Deutschland.

Als Polen kommunistisch war, arbeitete es mit anderen kommunistischen Ländern zusammen. Was hergestellt wurde und was in welches Land gebracht wurde, entschied letztlich die Sowjetunion. Aus anderen Ländern erhielt Polen zum Beispiel Eisen und machte daraus Traktoren und Schiffe. Das alles funktionierte aber schlecht, und die Polen waren arm.

Als Polen sich dann an Westeuropa orientierte, musste es auch seine Wirtschaft dafür bereit machen. Die großen Firmen, die dem Staat gehörten, kamen in die Hände von Unternehmern. Aber viele Polen wurden arbeitslos. Es dauerte lange, bis es wieder bergauf ging. Polen handelt nun vor allem mit den Ländern in der Europäischen Union, vor allem mit Deutschland.

Polen verdient gut am Tourismus, viele Urlauber besuchen das Land. Aber ein Viertel der Polen arbeiten noch in der Landwirtschaft, sie bauen zum Beispiel Kartoffeln, Getreide und Zuckerrüben an. Im Westen des Landes sind die Leute eher reicher als im Osten.

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