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Neuzeit: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Mona Lisa, by Leonardo da Vinci, from C2RMF retouched.jpg|mini|Die Mona Lisa von Leonardo da Vinci ist das berühmteste Bild eines Renaissance-Künstlers. Es entstand kurz nach 1500, also ganz am Beginn der Neuzeit.]]
[[Datei:Hans Holbein the Younger - The Ambassadors - Google Art Project.jpg|mini|Ein wichtiger Diener des Königs von Frankreich, links, und ein Mann der Kirche. Sie zeigen sich mit Weltkugel, Büchern und wissenschaftlichen Instrumenten. Gemalt hat dieses Bild Hans Holbein der Jüngere im Jahr 1533.]]
Die Neuzeit ist der neueste Abschnitt in der Geschichte und folgt auf das [[Mittelalter]]. Sie ist eine der drei großen Epochen. Obwohl in der Neuzeit besonders viel von dem geschah, was für die Welt heute bedeutsam ist, ist diese Epoche erst ungefähr fünfhundert Jahre alt und damit kürzer als das [[Altertum]] und das Mittelalter. Auch diesen Ausdruck verwendet man vor allem, wenn es um die Geschichte [[Europa]]s geht.
Die Neuzeit ist der neueste Abschnitt in der Geschichte und folgt auf das [[Mittelalter]]. Sie ist eine der drei großen Epochen und beginnt etwa um das Jahr 1500. Wer die Kultur der Renaissance aus [[Italien]] besonders hoch schätzt, sieht den Anfang der Neuzeit lieber etwas früher. Wer vor allem an die Wissenschaft denkt, sagt, dass die Neuzeit eher um 1600 angefangen habe.
 
Obwohl die Neuzeit nicht so lange andauert wie das Altertum oder das Mittelalter, hat es besonders viele Entdeckungen und Erfindungen gegeben. Vieles ist geschehen, das noch für die Welt heute bedeutsam ist. Auch wir leben in der Neuzeit.


== Wie fing die Neuzeit an? ==
== Wie fing die Neuzeit an? ==
Am Beginn der Neuzeit, um das Jahr 1500, stand die Renaissance, eine Zeit, als kluge Leute in Teilen Europas die Wiedergeburt des Altertums gefeiert haben. In der Kunst, beispielsweise der Malerei, entstanden viele Sachen, die an der Zeit der Griechen und [[Römisches Reich|Römer]] anknüpften und sie dank neuer Technik noch an Schönheit übertrafen.  
Am Beginn der Neuzeit, um das Jahr 1500, stand die Renaissance, eine Zeit, als kluge Leute in Teilen Europas die Wiedergeburt des Altertums gefeiert haben. In der Kunst, beispielsweise der Malerei, entstanden viele Sachen, die an der Zeit der Griechen und [[Römisches Reich|Römer]] anknüpften und sie dank neuer Technik noch übertrafen.  


Wichtige Erfindungen wurden in dieser Zeit gemacht, beispielsweise die Druckpresse. Mit dem [[Buch|Buchdruck]] wurde es möglich, die Bibel zu vervielfältigen, wie es Martin Luther wollte. Er war ein Reformator, der den alten katholischen Glauben der Kirche umwandelte. Seine Anhänger waren Protestanten, die eine neue Kirche gründete. Zu Beginn der Neuzeit führten die Protestanten in Deutschland und anderswo häufig Kriege gegen die Anhänger des alten Glaubens.  
Wichtige Erfindungen wurden in dieser Zeit gemacht, beispielsweise die Druckpresse. Mit dem [[Buch|Buchdruck]] wurde es möglich, die Bibel zu vervielfältigen, wie es Martin Luther wollte. Er war ein Reformator, der den alten katholischen Glauben der Kirche umwandelte. Seine Anhänger waren Protestanten, die eine neue Kirche gründeten. Zu Beginn der Neuzeit führten die Protestanten in Deutschland und anderswo häufig Kriege gegen die Anhänger des katholischen Glaubens.  


== Was geschah mit weiteren Erfindungen? ==
== Was geschah mit weiteren Erfindungen? ==
Eine andere Erfindung war der Kompass, der es möglich machte, sehr weite Strecken über die Weltmeere zu segeln und den Weg zu finden. [[Christoph Kolumbus]], der Entdecker Amerikas, war ein solcher Seefahrer. Er segelte unter der Flagge Spaniens über die Meere, das zusammen mit [[Portugal]] viele Gebiete an den Küsten [[Amerika]]s, [[Afrika]]s und [[Asien]]s entdeckte und auch eroberte. Die Städte und andere Niederlassungen, die sie dort gründeten, nannte man Kolonien. Spanien und Portugal wurden durch die Schätze, die es dort gab, reich und waren schon kurze Zeit nach 1500 die ersten Kolonialmächte.  
[[File:Batavia-stadthuys.jpg|mini|Das [[Rathaus]] von Batavia, eine Kolonie der Niederländer. Heute heißt die Stadt Jakarta und ist die Hauptstadt von [[Indonesien]].]]
Eine andere Erfindung war der Kompass, der es möglich machte, sehr weite Strecken über die Weltmeere zu segeln und den Weg zu finden. [[Christoph Kolumbus]] war ein solcher Seefahrer. Er segelte unter der Flagge Spaniens über die Meere, das zusammen mit [[Portugal]] viele Gebiete an den Küsten [[Amerika]]s, [[Afrika]]s und [[Asien]]s entdeckte und auch eroberte. Die Städte und andere Niederlassungen, die sie dort gründeten, nannte man Kolonien. Spanien und Portugal wurden durch die Schätze, die es dort gab, reich und waren schon kurze Zeit nach 1500 die ersten Kolonialmächte.
 
Später kamen weitere Kolonialmächte hinzu, vor allem Großbritannien und die Niederlande. In diesen Ländern waren die Protestanten in der Mehrheit, von denen viele überzeugt waren, dass man im Leben fleißig arbeiten und zu Reichtum gelangen sollte. Solche Ideen haben zu einer neuen Art geführt, mit [[Geld]] umzugehen. Manche Wissenschaftler sagen, daraus sei der Kapitalismus entstanden: Man sammelt Geld an, das man dafür ausgibt, um neue Fabriken zu bauen und mehr Land anzubauen. Auf diese Weise macht man mit Geld immer mehr Geld.
 
== Was ist die neuere Geschichte? ==
[[File:An Experiment on a Bird in an Air Pump by Joseph Wright of Derby, 1768.jpg|mini|„Ein Experiment mit einem Vogel in einer Luftpumpe“: Das Gemälde von 1768 zeigt einen Wissenschaftler, der Luft aus einem Glas herauspumpt.]]
Die Zeit bis 1750 nennt man die Frühe Neuzeit. Danach beginnt die neuere oder moderne Geschichte. Durch neue Erfindungen leben die Menschen länger und es geht zumindest vielen besser. In Europa und Nordamerika lernen mehr und mehr lesen und schreiben. Das führt dazu, dass sie mehr mitbestimmen wollen, was in ihrem [[Staat]] passiert – die Könige wehren sich oft dagegen.
 
Ein besonders wichtiges Wort in dieser Zeit ist Revolution. Es kommt aus dem Lateinischen und heißt eigentlich Umdrehung. Gemeint ist, dass vieles nicht mehr so ist wie früher, sondern sich ändert. In der Politik soll das Volk mehr und der König weniger dürfen, so, als wenn sich alles umdreht.  


Später kamen weitere Kolonialmächte hinzu, vor allem England und Holland. In diesen Ländern waren die Protestanten in der Mehrheit, von denen viele überzeugt waren, dass man im Leben fleißig arbeiten und zu Reichtum gelangen sollte. Es waren also protestantische Länder, in denen  die Menschen eine neue Form der Geldwirtschaft, den Kapitalismus, vorantrieben. Kaufleute trieben Handel mit Gütern aus vielen Teilen der Welt und konnten später die Gewinne in die Herstellung anderer Güter stecken. So entstanden erste Unternehmen. Zudem gründeten Engländer und Holländer erste Städte an der Ostküste Nordamerikas. Die bekannteste Stadt dort ist New York.
1789 standen in Frankreich viele Menschen gegen den König auf, weil er viele Schulden gemacht hatte, schlecht regierte und die Ernte schlecht gewesen war. Das nennt man die Große Französische Revolution. Viele Wissenschaftler sagen, dass erst mit ihr die eigentliche neuere Geschichte beginnt. Die Revolution sorgte nicht einfach dafür, dass Menschen freier leben konnten – es kam auch zu Gewalt und Krieg. Darum haben viele Leute Angst vor der Revolution gehabt, selbst wenn sie selbst wollten, dass sich etwas im Staat ändert. Im ganzen 19. Jahrhundert hat man viel von Revolutionen gesprochen.


[[Frankreich]] wurde in der Neuzeit ebenfalls sehr mächtig. Um 1700 lebte der [[König]] von Frankreich in einem riesigen Schloss und konnte alles in seinem [[Staat]] befehlen. Die machtlosen Untertanen des Königs waren darüber irgendwann sehr erbost. 1789 begannen sie eine Revolution, das ist ein Umsturz. Der König wurde erst entmachtet und später getötet. Nun wollten die früheren Untertanen freie Bürger sein und die Demokratie als Herrschaft des Volkes einführen, in Frankreich und auch in anderen Ländern Europas. So wie es kurz zuvor schon Bewohner der englischen Kolonien an der amerikanischen Ostküste getan haben. Diese machten sich unabhängig und gründeten die [[Vereinigte Staaten von Amerika|Vereinigten Staaten von Amerika]].
Eine andere Revolution in dieser Zeit war die Industrielle Revolution. Mit Industrie meint man Arbeitsstätten, an denen etwas hergestellt wird, produziert. Dank vieler Erfindungen und einer anderen Art zu arbeiten wurde viel mehr produziert als früher. Mit neuen Verkehrsmitteln wie der Eisenbahn ließen die neuen Waren sich gut woanders hinbringen, wo man sie kaufen wollte.


== Was war wichtig in der neueren Geschichte? ==
== Was ist die neueste Zeit? ==
[[Datei:Bundesarchiv B 145 Bild-P095955, Wesseling, Rheinische Olefinwerke.jpg|mini|Die Industrie war in den letzten 200 Jahren bedeutsam. Hier eine Fabrik, in der [[Chemie|chemische]] Güter hergestellt werden.]]
[[File:Stadio dei Marmi - Parata militare Mussolini.jpg|mini|Um 1930: Der italienische Diktator Benito Mussolini spricht zu Soldaten.]]
Nach dem Jahr 1800 kam es zu einer weiteren Revolution, welche die Wirtschaft und auch das Leben der meisten Menschen in Europa und Amerika völlig veränderte. Man nannte sie die industrielle Revolution. Die Technik machte die Herstellung vieler Güter in Fabriken möglich und das auf immer schnellere Weise. Kluge Erfinder hatten ständig neue Ideen für weitere nützliche Dinge, die hergestellt werden sollten, oft durch arme Leute, auch Kinder. Was in den Fabriken hergestellt wurde, konnte dank neuer Verkehrsmittel wie Eisenbahn und Dampfschiffe, später Flugzeuge, überallhin transportiert werden. Verkauft wurde es dann beispielsweise in den Städten in großen Läden.
Die Welt hat sich immer mehr verändert, und die Geschichtswissenschaft brauchte irgendwann einen neuen Ausdruck für das, was zuletzt geschehen ist. Die neueste Zeit ist der jüngste Teil der neuereren Geschichte. Ein ähnlicher Ausdruck ist Zeitgeschichte: Viele Menschen, die diese Zeit erlebt haben, leben immer noch.


Die Bürger wussten mehr, hatten mehr Geld und konnten mitbestimmen. Es begann ein Periode, die man auch als Moderne kennt. Alle modernen Staaten Europas wurden Nationen und die mächtigsten darunter eroberten weitere Gebiete auf anderen Kontinenten. Dadurch wurden sie noch reicher und diese Weltgegenden wurden abhängig. Aber auch die Gefahr von Kriegen nahm zu.
Wann genau dieser letzte oder jüngste Teil der Geschichte angefangen hat, darüber gibt es verschiedene Meinungen. Viele finden, dass der [[Erster Weltkrieg|Erste Weltkrieg]] viel verändert hat. Er hat viele Länder in Europa arm gemacht, während die Menschen in den Kolonien mehr Macht gefordert haben. In [[Russland]], Italien, Deutschland und anderen Ländern haben Radikale die Macht übernommen: Sie haben eine Diktatur errichtet und viele Menschen getötet, die anderer Meinung waren. Vor allem die Diktatur in Deutschland, der Nationalsozialismus, hat zum Zweiten Weltkrieg geführt.


Im 20. Jahrhundert, also nach dem Jahr 1900, kam es zweimal zu Kriegen, die sehr schlimm waren. Im [[Erster Weltkrieg|Ersten]] und Zweiten Weltkrieg starben viele Männer auf Schlachtfeldern, außerdem in sehr großer Zahl andere Männer, Frauen und Kinder, die nicht als Soldaten in den Krieg gezogen waren. Im Zweiten Weltkrieg war besonders, dass die daran beteiligten Staaten von politischen Ideen geprägt waren. Entweder waren sie für die Demokratie oder wurden von extremen Parteien beherrscht, welche den Sieg des Nationalsozialismus oder des Kommunismus wollten.
[[Datei:Innerdeutsche Grenze beim Grenzmuseum Schifflersgrund - Flucht v. Heinz-Josef Große.jpg|mini|Grenze zwischen Hessen und dem Osten Deutschlands. Dieses Stück hat man stehen gelassen, damit die Leute noch sehen können, wie Deutschland geteilt war.]]
1945, nach dem Zweiten Weltkrieg, war die Welt in den Westen und den Osten geteilt. Der Westen wurde von den [[Vereinigte Staaten von Amerika|Vereinigten Staaten von Amerika]] angeführt, zu ihm gehörten viele Länder in Westeuropa. Russland war als Sowjetunion der Herrscher des Ostblocks, das sind die meisten Länder in Osteuropa und einige andere Länder gewesen. Man spricht von der Zeit des Kalten Krieges: Die USA und die Sowjetunion haben keinen Krieg gegeneinander geführt, aber immer mehr Waffen hergestellt. In einigen Ländern, wie Griechenland, Vietnam oder Angola, wurde der Krieg auch heiß. Wie die Welt und Europa war auch Deutschland geteilt. Für viele Kolonien in [[Asien]] und Afrika wurde es aber möglich, unabhängige Länder zu werden.


Am Ende setzten sich die Demokratie im Westen und der Kommunismus im Osten Europas durch. Dort blieb es trotz zweier feindlicher Blöcke friedlich, in anderen Teilen der Welt kam es aber immer wieder zu Unruhen und Kriegen.  
Der Kalte Krieg endete um 1990, als die Sowjetunion zu arm und zu schwach wurde, um weiterhin so viele Länder zu unterdrücken. Länder in Osteuropa, wie Polen oder Estland, konnten selbst entscheiden, mit wem sie zusammenarbeiten wollten. Es sah so aus, als wenn die Demokratie endgültig gewonnen hätte. Für die Zeit seitdem gibt es noch keinen richtigen Ausdruck. Die Geschichte geht aber weiter: Die Welt verändert sich, mal zum Schlechten, mal zum Guten.


[[Kategorie:Artikelentwürfe|Neu]]
[[Kategorie:Artikelentwürfe|Neu]]

Version vom 17. Januar 2015, 23:34 Uhr

Ein wichtiger Diener des Königs von Frankreich, links, und ein Mann der Kirche. Sie zeigen sich mit Weltkugel, Büchern und wissenschaftlichen Instrumenten. Gemalt hat dieses Bild Hans Holbein der Jüngere im Jahr 1533.

Die Neuzeit ist der neueste Abschnitt in der Geschichte und folgt auf das Mittelalter. Sie ist eine der drei großen Epochen und beginnt etwa um das Jahr 1500. Wer die Kultur der Renaissance aus Italien besonders hoch schätzt, sieht den Anfang der Neuzeit lieber etwas früher. Wer vor allem an die Wissenschaft denkt, sagt, dass die Neuzeit eher um 1600 angefangen habe.

Obwohl die Neuzeit nicht so lange andauert wie das Altertum oder das Mittelalter, hat es besonders viele Entdeckungen und Erfindungen gegeben. Vieles ist geschehen, das noch für die Welt heute bedeutsam ist. Auch wir leben in der Neuzeit.

Wie fing die Neuzeit an?

Am Beginn der Neuzeit, um das Jahr 1500, stand die Renaissance, eine Zeit, als kluge Leute in Teilen Europas die Wiedergeburt des Altertums gefeiert haben. In der Kunst, beispielsweise der Malerei, entstanden viele Sachen, die an der Zeit der Griechen und Römer anknüpften und sie dank neuer Technik noch übertrafen.

Wichtige Erfindungen wurden in dieser Zeit gemacht, beispielsweise die Druckpresse. Mit dem Buchdruck wurde es möglich, die Bibel zu vervielfältigen, wie es Martin Luther wollte. Er war ein Reformator, der den alten katholischen Glauben der Kirche umwandelte. Seine Anhänger waren Protestanten, die eine neue Kirche gründeten. Zu Beginn der Neuzeit führten die Protestanten in Deutschland und anderswo häufig Kriege gegen die Anhänger des katholischen Glaubens.

Was geschah mit weiteren Erfindungen?

Das Rathaus von Batavia, eine Kolonie der Niederländer. Heute heißt die Stadt Jakarta und ist die Hauptstadt von Indonesien.

Eine andere Erfindung war der Kompass, der es möglich machte, sehr weite Strecken über die Weltmeere zu segeln und den Weg zu finden. Christoph Kolumbus war ein solcher Seefahrer. Er segelte unter der Flagge Spaniens über die Meere, das zusammen mit Portugal viele Gebiete an den Küsten Amerikas, Afrikas und Asiens entdeckte und auch eroberte. Die Städte und andere Niederlassungen, die sie dort gründeten, nannte man Kolonien. Spanien und Portugal wurden durch die Schätze, die es dort gab, reich und waren schon kurze Zeit nach 1500 die ersten Kolonialmächte.

Später kamen weitere Kolonialmächte hinzu, vor allem Großbritannien und die Niederlande. In diesen Ländern waren die Protestanten in der Mehrheit, von denen viele überzeugt waren, dass man im Leben fleißig arbeiten und zu Reichtum gelangen sollte. Solche Ideen haben zu einer neuen Art geführt, mit Geld umzugehen. Manche Wissenschaftler sagen, daraus sei der Kapitalismus entstanden: Man sammelt Geld an, das man dafür ausgibt, um neue Fabriken zu bauen und mehr Land anzubauen. Auf diese Weise macht man mit Geld immer mehr Geld.

Was ist die neuere Geschichte?

„Ein Experiment mit einem Vogel in einer Luftpumpe“: Das Gemälde von 1768 zeigt einen Wissenschaftler, der Luft aus einem Glas herauspumpt.

Die Zeit bis 1750 nennt man die Frühe Neuzeit. Danach beginnt die neuere oder moderne Geschichte. Durch neue Erfindungen leben die Menschen länger und es geht zumindest vielen besser. In Europa und Nordamerika lernen mehr und mehr lesen und schreiben. Das führt dazu, dass sie mehr mitbestimmen wollen, was in ihrem Staat passiert – die Könige wehren sich oft dagegen.

Ein besonders wichtiges Wort in dieser Zeit ist Revolution. Es kommt aus dem Lateinischen und heißt eigentlich Umdrehung. Gemeint ist, dass vieles nicht mehr so ist wie früher, sondern sich ändert. In der Politik soll das Volk mehr und der König weniger dürfen, so, als wenn sich alles umdreht.

1789 standen in Frankreich viele Menschen gegen den König auf, weil er viele Schulden gemacht hatte, schlecht regierte und die Ernte schlecht gewesen war. Das nennt man die Große Französische Revolution. Viele Wissenschaftler sagen, dass erst mit ihr die eigentliche neuere Geschichte beginnt. Die Revolution sorgte nicht einfach dafür, dass Menschen freier leben konnten – es kam auch zu Gewalt und Krieg. Darum haben viele Leute Angst vor der Revolution gehabt, selbst wenn sie selbst wollten, dass sich etwas im Staat ändert. Im ganzen 19. Jahrhundert hat man viel von Revolutionen gesprochen.

Eine andere Revolution in dieser Zeit war die Industrielle Revolution. Mit Industrie meint man Arbeitsstätten, an denen etwas hergestellt wird, produziert. Dank vieler Erfindungen und einer anderen Art zu arbeiten wurde viel mehr produziert als früher. Mit neuen Verkehrsmitteln wie der Eisenbahn ließen die neuen Waren sich gut woanders hinbringen, wo man sie kaufen wollte.

Was ist die neueste Zeit?

Um 1930: Der italienische Diktator Benito Mussolini spricht zu Soldaten.

Die Welt hat sich immer mehr verändert, und die Geschichtswissenschaft brauchte irgendwann einen neuen Ausdruck für das, was zuletzt geschehen ist. Die neueste Zeit ist der jüngste Teil der neuereren Geschichte. Ein ähnlicher Ausdruck ist Zeitgeschichte: Viele Menschen, die diese Zeit erlebt haben, leben immer noch.

Wann genau dieser letzte oder jüngste Teil der Geschichte angefangen hat, darüber gibt es verschiedene Meinungen. Viele finden, dass der Erste Weltkrieg viel verändert hat. Er hat viele Länder in Europa arm gemacht, während die Menschen in den Kolonien mehr Macht gefordert haben. In Russland, Italien, Deutschland und anderen Ländern haben Radikale die Macht übernommen: Sie haben eine Diktatur errichtet und viele Menschen getötet, die anderer Meinung waren. Vor allem die Diktatur in Deutschland, der Nationalsozialismus, hat zum Zweiten Weltkrieg geführt.

Grenze zwischen Hessen und dem Osten Deutschlands. Dieses Stück hat man stehen gelassen, damit die Leute noch sehen können, wie Deutschland geteilt war.

1945, nach dem Zweiten Weltkrieg, war die Welt in den Westen und den Osten geteilt. Der Westen wurde von den Vereinigten Staaten von Amerika angeführt, zu ihm gehörten viele Länder in Westeuropa. Russland war als Sowjetunion der Herrscher des Ostblocks, das sind die meisten Länder in Osteuropa und einige andere Länder gewesen. Man spricht von der Zeit des Kalten Krieges: Die USA und die Sowjetunion haben keinen Krieg gegeneinander geführt, aber immer mehr Waffen hergestellt. In einigen Ländern, wie Griechenland, Vietnam oder Angola, wurde der Krieg auch heiß. Wie die Welt und Europa war auch Deutschland geteilt. Für viele Kolonien in Asien und Afrika wurde es aber möglich, unabhängige Länder zu werden.

Der Kalte Krieg endete um 1990, als die Sowjetunion zu arm und zu schwach wurde, um weiterhin so viele Länder zu unterdrücken. Länder in Osteuropa, wie Polen oder Estland, konnten selbst entscheiden, mit wem sie zusammenarbeiten wollten. Es sah so aus, als wenn die Demokratie endgültig gewonnen hätte. Für die Zeit seitdem gibt es noch keinen richtigen Ausdruck. Die Geschichte geht aber weiter: Die Welt verändert sich, mal zum Schlechten, mal zum Guten.