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Staat

Aus MiniKlexikon - das Kinderlexikon für Leseanfänger
Ein Polizist aus Hamburg. Er arbeitet für den Staat, ist Staatsgewalt.

Deutschland, Österreich oder die Schweiz sind ein Staat. Mit einem Staat meint man ein Land, in dem Menschen leben die sich gemeinsame Regeln geben, das heisst dann Gesetz. Da es gar nicht so einfach ist 80 Millionen Leute unter einen Hut zu bekommen wie in Deutschland, ist der Staat normalerweise aufgeteilt. In Bundesländer, Landkreise, Kantone, oder wie das auch je nach Staat heissen mag. Die kleinste Einheit ist die Gemeinde. Regeln können dann auch unterschiedlich sein für so einen Teil.

Aber auch eine Regel zu machen ist nicht so einfach wenn 80 Millionen Leute mitreden wollen. Deshalb haben die Menschen sich ausgedacht dass Vertreter für sie sich darum kümmern. Ab und zu ist das in der Vergangenheit aus dem Ruder gelaufen und diese Vertreter sind so selbständig geworden dass sie die Menschen gar nicht mehr gefragt haben. Wenige Leute oder ein einzelner hat sich dann die Regeln für alle ausgedacht. Diese Person heisst dann Diktator, König oder Kaiser.

Damit die Regeln eingehalten werden, bezahlen die Leute im Staat Geld, die Steuern. Damit wird die Polizei gezahlt die aufpasst dass alle die Regeln einhalten. Die Steuern werden auch für anderes gemeinsames ausgegeben. Zum Beispiel für Straßen, Schulen.

Aufgaben eines Staates

Hier wird an einer Autobahn gebaut. Dafür sorgt der Staat.

Die Aufgaben werden im Regelbuch des Staates, seiner Verfassung geschrieben. Eine der neuesten Verfassungen hat die Schweiz aus dem Jahre 1999. Dort steht:

  1. Die Schweizerische Eidgenossenschaft schützt die Freiheit und die Rechte des Volkes und wahrt die Unabhängigkeit und die Sicherheit des Landes.
  2. Sie fördert die gemeinsame Wohlfahrt, die nachhaltige Entwicklung, den inneren Zusammenhalt und die kulturelle Vielfalt des Landes.
  3. Sie sorgt für eine möglichst grosse Chancengleichheit unter den Bürgerinnen und Bürgern.
  4. Sie setzt sich ein für die dauerhafte Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen und für eine friedliche und gerechte internationale Ordnung.

Woran erkennt man einen Staat?

Beim Gebäude der Vereinten Nationen: Flaggen, die für jeweils einen Staat stehen.

Zu einem Staat gehören drei Dinge: das Staatsgebiet, das Staatsvolk und die Staatsgewalt. Das Staatsgebiet ist das Land, wo das Staatsvolk wohnt und die Staatsgewalt etwas bestimmen kann. Das Staatsvolk sind die Menschen, die dort wohnen und zum Beispiel das Parlament wählen dürfen. Touristen, die irgendwo zusammen Urlaub machen, sind kein Staatsvolk. Die Staatsgewalt schließlich stellt Regeln auf und sorgt dafür, dass die Regeln eingehalten werden. Außerdem kümmert die Staatsgewalt sich darum, dass dasjenige erledigt wird, das für alle wichtig ist. Ein wichtiger Teil der Staatsgewalt ist die Regierung.

Manche Leute behaupten, dass sie einen Staat gegründet hätten. So einfach geht das aber nicht. Normalerweise erkennt kein anderer Staat so eine Gruppe als Staat an. In manchen Fällen streitet man sich aber, ob es in einem bestimmten Gebiet tatsächlich einen neuen Staat gibt. Manche Staaten erkennen dessen Regierung an, andere nicht.

Fast jedes Stückchen Erde gehört zu einem bestimmten Staat. In der Mitte von Europa gibt es zum Beispiel ein Gebiet, das das Staatsgebiet von Österreich ist. Österreich ist der Name des Landes. Der Staat Österreich hat dann noch einen eigenen Namen: „Republik Österreich“. Republik heißt so viel wie Staat oder Gemeinwesen. Wenn man das mit einem Menschen vergleichen würde, dann wäre das Land die Wohnung und auf der Türklingel steht der Name des Staates.

Manche Staaten haben ein großes Gebiet, andere ein sehr kleines. In manchen Staaten leben viele Menschen, in anderen eher wenige. Die Vereinten Nationen sind der Verein von Staaten auf der Erde: Fast alle Staaten gehören ihm an, das sind zur Zeit etwa 200.

Wie funktioniert ein Staat?

In Österreich leben viele Menschen. Die können sich nicht jeden Tag treffen und zusammen besprechen, was die Republik Österreich tun soll. Darum gibt es ein Parlament und eine Regierung.

Das Parlament trifft wichtige Entscheidungen. Es bestimmt, wer wie viele Steuern zahlen muss, und macht Gesetze. In so einem Gesetz steht zum Beispiel, dass man nicht stehlen darf. Die Regierung stellt Polizisten und Richter ein, die dafür sorgen, dass Diebe bestraft werden.

Wenn man sich Staaten genauer anschaut, erkennt man Unterschiede bei der Staatsgewalt. Eine Demokratie ist ein Staat, in dem das Staatsvolk letzten Endes entscheidet. Die Menschen, die dazugehören, können wählen und bestimmen, wer im Parlament und in der Regierung sitzt. Wenn die Menschen unzufrieden sind, wählen sie andere Leute in das Parlament und in die Regierung.

In anderen Staaten gibt es auch eine Staatsgewalt. Dort bestimmt aber nur eine einzelne Person, oder eine kleine Gruppe, was passiert. Normalerweise spricht man dann von einer Diktatur. Wenn in so einem Staat das Staatsvolk unzufrieden ist, kann es kaum etwas am Parlament und an der Regierung ändern. Wer das versucht, kriegt großen Ärger mit der Staatsgewalt.

Sind Staaten gut oder schlecht?

Viele Leute finden es in Ordnung, dass es Staaten gibt. Die Staatsgewalt passt nämlich auf, dass es gute Regeln gibt, an die sich alle halten müssen. Wenn jemand etwas Böses macht, wird er bestraft. Der Staat schützt also die Menschen vor anderen, bösen Menschen.

Manche aber meinen, dass Staaten an sich etwas Schlechtes seien. Sie sagen, dass Staaten abgeschafft werden sollten, damit die Menschen machen können, was sie wollen. Wenn jemand etwas Böses macht, dann sollen ihn andere Menschen daran hindern, aber kein Staat.

Die Frage lautet also: Auf welche Weise kann man die Menschen am besten beschützen? Die meisten Menschen finden, dass es Staaten geben soll, dass aber nicht eine Person oder wenige alles alleine entscheiden dürfen. Wie genau aber soll entschieden werden? Und was soll der Staat überhaupt tun? Dazu haben die Menschen oft sehr verschiedene Meinungen.

Gibt es Staaten bei Tieren?

Es gibt einige Tierarten, die ebenfalls Staaten bilden. Sie organisieren sich und bilden eine Gemeinschaft, in der Arbeiten und Pflichten auf alle verteilt sind. Nur so können sie überleben. Zu diesen Tierarten gehören vor allem Insekten wie die Bienen, die Ameisen und die Wespen. Die Wissenschaftler haben immer noch nicht herausgefunden, wie das genau funktioniert.

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