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Indien: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 17. Februar 2015, 19:57 Uhr

Das sicherlich bekannteste Gebäude in Indien: das Taj Mahal, sprich Tatsch Mahall. Vor 350 Jahren hat ein indischer Kaiser hier seine Frau bestattet.

Indien ist ein Land im Süden von Asien. Dort leben über eine Milliarde Menschen, also tausend Millionen. Nur China hat noch mehr Einwohner. Das Land ist fast zehnmal so groß wie Deutschland und wird oft ein „Subkontinent“ genannt: ein Teil eines Kontinents, ein „Unterkontinent“.

In Indien leben viele unterschiedliche Völker mit ihren Sprachen und Kulturen. Es ist ein Land der vielen Götter und Religionen. Nachdem Indien fast zweihundert Jahre lang eine Kolonie von Großbritannien gewesen ist, wurde es 1947 unabhängig. Es gilt als die größte Demokratie der Welt.

Wie sieht das Land aus?

Ein Asiatischer Elefant, zurechtgemacht für Urlauber. An den kleineren Ohren unterscheidet man ihn von seinen Verwandten aus Afrika.

Vor vielen Millionen Jahren bewegten sich die Erdteile noch. Das heutige Indien war damals eine große Insel und ist schließlich gegen Asien geprallt. Dadurch entstand das höchste Gebirge der Welt, der Himalaya. Es zieht sich über den ganzen Norden von Indien. Im indischen Teil des Himalayas befinden sich einige der höchsten Berge der Welt.

Aus dem Himalaya strömen wichtige Flüsse des Landes, wie auch der Ganges. Er ist für die Landwirtschaft besonders wichtig, überschwemmt aber immer wieder auch viel Land.

In Indien findet man viele unterschiedliche Pflanzen und Tiere, weil das Land so viele unterschiedliche Landschaften mit eigenem Klima hat: Im Himalaya ist es kalt wie in der Arktis, es gibt tropischen Regenwald, aber auch Wüste. Die großen bekannten Tiere Indiens sind der Asiatische Elefant, der Tiger und das Nashorn.

Welche Geschichte hat Indien?

Im Jahr 1946: Der indische Politiker Gandhi, links, trifft einen Vertreter der britischen Regierung. Ein Jahr später war Indien unabhängig, aber geteilt.

Schon in der Steinzeit haben Menschen in Indien gelebt. Die längste Zeit gab es in Indien unterschiedliche Staaten, aber ab und zu auch ein großes Reich: Vor 2300 Jahren das Reich der Maurya, und im Mittelalter das Reich der Moguln. Die Moguln waren Muslime und herrschten in Nordindien. In dieser Zeit sind einige arabische Wörter in die indischen Sprachen gekommen, und viele Inder sind Muslime geworden.

1772 kamen britische Soldaten nach Indien: Großbritannien eroberte immer mehr von Indien. In einigen Teilen regierten die Briten selbst, in anderen regierten indische Fürsten, die mit den Briten zusammenarbeiteten. Wenn es zu einem Aufstand kam, wie 1857, schlugen die Briten ihn brutal nieder. Für Großbritannien war Indien wichtig, weil es viele Rohstoffe daher bekam. Beispiele sind Gewürze und Tee und Kaffee, die in Europa so beliebt sind.

1947 wurde Indien schließlich frei. Allerdings kam es sofort zu Kämpfen zwischen Muslimen und anderen Indern. Daher trennten sich zwei Länder von Indien, in denen vor allem Muslime lebten: Pakistan und Ostpakistan, das später Bangladesh wurde. Bei der Teilung Indiens sind viele Menschen getötet worden oder mussten umziehen. Bis heute gibt es Gewalt, wenn ein Teil von Indien nicht mehr zu Indien gehören will.

Was muss man über die Menschen dort wissen?

Ein Anhänger der Sikh-Religion hat gerade ein Bad genommen, um seine Seele zu reinigen. Im Hintergrund sieht man den Goldenen Tempel der Stadt Amritsar.

In Indien wohnen sehr viele Menschen auf eher wenig Land. Ein Viertel von ihnen wohnt in Städten. Einige davon sind Riesenstädte wie Mumbai, die größte Stadt Indiens. Dort leben 16 Millionen Menschen, doppelt so viele wie in ganz Österreich. Manche Inder sind unheimlich reich, ein Viertel aber ist besonders arm.

Etwas Besonderes an Indien sind die Kasten. Eine Kaste ist eine große Gruppe von Menschen, ein Teil der Gesellschaft. Wer zu einer „wertvollen“ Kaste gehört, ist hoch angesehen. Wenn man aber aus einer Familie kommt, die zu einer niedrigen Kaste gehört, ist man arm, verachtet und gilt kaum als richtiger Mensch. Man heiratet nur jemandem, der zur eigenen Kaste gehört, außerdem bestimmt die Kaste, was für einen Beruf man haben darf. Der Staat versucht, die Kasten abzuschaffen, aber das gelingt nur langsam.

In der Stadt Varanasi: Schon am frühen Morgen sind viele Menschen unterwegs.

Vier Fünftel der Inder sind Hinduisten. Sie glauben an bestimmte Götter und nicht zuletzt an die Götter, die in ihrer Gegend oder in ihrem Dorf wichtig sind. Auf Platz 2 der Religionen kommt der Islam: Weil Indien so viele Einwohner hat, leben nur in Indonesien und Pakistan mehr Muslime als in Indien. Im Vergleich dazu sind nur wenige Inder Buddhisten, obwohl Buddha in Indien geboren wurde.

In Indien spricht man mehr als hundert Sprachen. Die meisten Sprecher hat Hindi. Diese Sprache ist eine entfernte Verwandte des Deutschen. Andere Sprachen, vor allem im Süden, sind wiederum ganz anders. Die indische Regierung verwendet zwei Sprachen: Hindi und Englisch. Englisch ist die Sprache der Besatzer von früher, aber es hat den Vorteil, dass es keine indische Sprache ist. Diejenigen Inder, die kein Hindi sprechen, wollen das so. In den 28 Bundesstaaten wird entschieden, welche Sprachen Amtssprachen des Bundesstaates sind.

Wer hat in Indien das Sagen?

Hier in Delhi trifft sich das Parlament von Indien.

Wenn ein armes Land unabhängig geworden ist, hat dort meist ein Gewaltherrscher die Macht übernommen. Nicht so in Indien: Es gilt als die größte Demokratie der Welt. 655 Millionen Inder dürfen wählen. Es gibt unzählige Parteien, einige kennt man im ganzen Land, die meisten aber sind nur für einen einzigen Bundestaat oder eine Gegend da.

Die Inder wählen alle fünf Jahre einen Teil ihres Parlaments, das Unterhaus. Der andere Teil, das Oberhaus, ist eine Art Bundesrat: Dort findet man die Vertreter der Bundesstaaten. Zusammen entscheiden beide Teile über die Gesetze von Indien. Das Parlament wählt auch die Regierung und den Staatspräsidenten, das Staatsoberhaupt.

Die 28 Bundesstaaten sind so etwas Ähnliches wie die Bundesländer in Deutschland und Österreich. Ein Bundesstaat darf vieles selbst für sich bestimmen. Er hat ein Parlament und eine Regierung, aber keinen Präsidenten, sondern einen Gouverneur. Den ernennt der indische Staatspräsident.

Weil es so viele kleine Parteien gibt, ist es gar nicht so einfach, Indien zu regieren. Außerdem: In Indien ist es sehr wichtig, aus welcher Familie ein Politiker kommt. Der erste Regierungschef Indiens war Jawaharl Nehru. Auf ihn folgte seine Tochter, Indira Gandhi. Später wurde ihr Sohn Rajiv Regierungschef.

Wofür ist das Land bekannt?

In Indien werden viel mehr Filme gemacht als in Hollywood. Weil sie vor allem aus Bombay kommen, das heute Mumbai heißt, spricht man von „Bollywood“. In Bollywood-Filmen geht es oft um Liebe, Gesang und Tanz. Die Zuschauer hingegen müssen stillsitzen können, denn so ein Film dauert schon mal drei Stunden. Jedes Jahr werden mehr als 1000 Filme solcher Filme in 16 Sprachen gemacht.

Ganz im Norden von Indien liegt ein Gebiet namens Kaschmir. Seit vielen Jahren streiten sich Indien und Pakistan darum, wem es gehören soll. Indien regiert nun den Südosten, Pakistan den Nordwesten des Gebietes. Aus Kaschmir kommt die Kaschmir-Ziege, deren Wolle man zu einem besonders feinen Tuch verarbeiten kann.

Womit verdienen die Menschen ihr Geld?

Ein Papiertüten-Macher im Bundesstaat Uttar Pradesh

Mehr als die Hälfte der Inder sind Bauern. Was sie anbauen, wie Jute und Zucker, wird oft von indischen Fabriken verarbeitet. Auf riesigen Anlagen, die man Plantagen nennt, baut man Kaffee, Tee und Baumwolle an. Davon wird das meiste ins Ausland verkauft. Andere Bauernhöfe sind sehr klein, die Bauern können gerade so von ihrer Arbeit überleben. In den Flüssen und vor allem auf dem Meer wird viel Fisch gefangen.

Indien ist das Land, aus dem viele Gewürze kommen. Viele Inder selbst haben dafür aber kein Geld. Die meisten essen auch wenig oder kein Fleisch: Einerseits, weil es teuer für sie ist, andererseits, weil ihr Glaube ihnen das verbietet. Ein Hindu darf keine Kühe essen. Trotzdem sieht man in Indien sehr viele Rinder und Wasserbüffel: Sie liefern Milch und arbeiten als Zugtiere. So wie man Europa vor allem Getreide anbaut und isst, mag man in Indien Reis.

In Indien gibt es außerdem wertvolle Rohstoffe im Boden, wie Erdöl, Kohle, aber auch Metalle. Man stellt nun viele Maschinen her und macht Stahl. Viele Kleidungsstücke, die wir in Europa tragen, werden in indischen Fabriken gewoben. Auch Software für Computer kommt mehr und mehr aus Indien.