Jetzt mit 1500 Artikeln von Aal bis Zypern in besonders einfacher Sprache.

Deutscher Bund: Unterschied zwischen den Versionen

Aus MiniKlexikon - das Kinderlexikon für Leseanfänger
(Kopiert aus https://klexikon.zum.de/index.php?title=Deutscher_Bund&oldid=128918)
 
(Didaktisch reduziert)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Kleinstaaterei 1834.jpg|mini|Ein [[Karikatur|Spottbild]] aus der Zeit des Deutschen Bundes. Damals bestand [[Deutschland]] aus vielen einzelnen [[Staat]]en, die oft ziemlich klein waren. Der [[Zeichnung|Zeichner]] hat es noch übertrieben: Ein Wagen hat Waren geladen und fährt durch Deutschland. Der Staat Schaumburg-Lippe ist angeblich so klein, dass der Wagen nicht hineinpasst.]]
[[Datei:Deutscher Bund.png|mini|Die Gebiete in [[Farbe]] gehörten zum Deutschen Bund.  
Der Deutsche Bund war ein [[Verein]] von [[Staat]]en, ein Staatenbund. Gegründet wurde er im Jahr 1815. Damals fand der [[Wiener Kongress]] statt. Dort hatte man darüber gesprochen, wie es in [[Europa]] weitergehen sollte: Der [[Frankreich|französische]] Kaiser [[Napoleon]] hatte halb Europa erobert und war nun besiegt.
<br/>[[Österreich]] ist orange.
<br/>[[Preußen]] blau.]]


In [[Deutschland]] gab es nicht einen Staat, sondern viele. [[Österreich]] und [[Preußen]] waren die größten. Vorher arbeiteten sie zusammen im [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reich]]. Man konnte sich in [[Wien]] nicht einigen, das alte Reich neu zu erschaffen. Zum Beispiel wollte Preußen nicht, dass der [[Kaiser]] von Österreich wieder deutscher [[Kaiser]] wurde.
Der Deutsche Bund war ein Verein von [[Staat]]en.
<br/>Er war ein Staaten-Bund.  
<br/>Er kam nach dem [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reich]].


Darum bildeten die deutschen Staaten den Deutschen Bund. Er hatte nur zwei Aufgaben: Wenn ein anderes Land einen deutschen Staat angreift, sollen die anderen deutschen Staaten dem angegriffenen Staat helfen. Außerdem konnte es passieren, dass in einem Staat das [[Volk]] die [[Regierung]] nicht mehr will und einen Aufstand macht. Dann sollten ebenfalls die anderen Staaten der Regierung helfen. Der Deutsche Bund war also für die Sicherheit nach außen und nach innen da.
Der [[Frankreich|französische]] Kaiser [[Napoleon]] hatte halb [[Europa]] erobert.
<br/>Nun war er besiegt.
<br/>Dann fand im Jahr 1815 der „Wiener Kongress“ statt.  
<br/>Dort sprach man darüber, wie es in Europa weiter gehen sollte.
<br/>So begann der Deutsche Bund.


Viele Deutsche wollten aber keinen Staatenbund mehr: Sie glaubten nicht, dass der Deutsche Bund sie wirklich gut verteidigen könnte. Der Deutsche Bund half den Staaten dabei, Leute zu verfolgen, wenn sie mehr [[Freiheit]] wollten.  
Der Deutsche Bund war so:
<br/>In [[Deutschland]] gab es nicht einen Staat, sondern viele.
<br/>[[Österreich]] und Preußen waren die größten.  
<br/>Der Bund hatte nur zwei Aufgaben:
<br/>Sie sollten sich gegenseitig helfen, wenn sie angegriffen wurden.
<br/>Auch wenn [[Mensch]]en eine [[Revolution]] machen wollten, sollte der Bund einer Regierung helfen.  


Der Deutsche Bund zerbrach schließlich daran, dass Österreich und Preußen Streit bekamen. Daher kam es im Jahr 1866 zum sogenannten Deutschen [[Krieg]]. Preußen besiegte Österreich und andere Staaten. Österreich musste danach anerkennen, dass es den Deutschen Bund nicht mehr gab.
Viele Leute waren aber unzufrieden.
<br/>Sie waren arm und wollten auch den [[Adel]] nicht mehr.
<br/>Dagegen wehrten sie sich.
<br/>Deshalb gab es im Jahr 1848 die [[Märzrevolution|März-Revolution]].


== Wer gehörte zum Deutschen Bund? ==
Im Jahr 1866 gab es Streit zwischen Österreich und Preussen.
[[Datei:Deutscher Bund.png|mini|Eine Landkarte mit den Staaten, die Mitglied im Deutschen Bund waren. Österreich ist orange, Preußen blau.]]
<br/>Daraus wurde der „Deutsche Krieg“.
Als der Deutsche Bund anfing, hatte er fast 40 Mitglieder. Ein Mitglied war an sich jeder Staat, der vorher zum Heiligen Deutschen Reich gehört hatte. Österreich und Preußen waren sehr große, mächtige Staaten, ähnlich wie [[Frankreich]], [[Russland]] und [[Großbritannien]].
<br/>Das war das Ende des Deutschen Bundes.


Dann gab es noch einige mittelgroße Staaten. Das gilt vor allem für diejenigen, die einen König hatten: [[Bayern]], [[Hannover]], [[Sachsen]] und Württemberg. Man zählt oft noch Baden dazu und vielleicht noch Hessen-Darmstadt und Hessen-Kassel. Diese mittelgroßen Staaten fanden es meistens wichtig, dass sie mehr oder weniger unabhängig bleiben. Sie wollten nicht, dass Österreich oder Preußen Chef von Deutschland wurde.
Preußen gewann den Krieg gegen die übrigen Staaten.  
<br/>Es bildete darauf einen eigenen Staat.
<br/>Auch einige weitere Gebiete kamen dazu.
<br/>Das war der „Norddeutsche Bund“.
<br/>Sein erster Bundes-Kanzler wurde Otto von Bismarck.


Die übrigen deutschen Staaten waren meist sehr klein. Zum Beispiel in [[Hamburg]] oder [[Braunschweig]] lebten nur etwa 200.000 Einwohner, also so viele wie heute in einer großen Stadt. Die kleinen Staaten hatten [[Angst]], dass die größeren Staaten etwas entscheiden, ohne sie zu fragen.
Im Jahr 1871 traten die Staaten aus Süd-Deutschland bei.  
<br/>Der Staat hieß seitdem „[[Deutsches Kaiserreich|Deutsches Reich]].
<br/>Seit dem Jahr 1949 ist der [[Name]] „Bundesrepublik Deutschland“.


Einige Staaten hatten einen König, der kein Deutscher war: Der [[König]] der [[Niederlande]] war gleichzeitig Großherzog von [[Luxemburg]]. Weil Luxemburg ein Mitglied im Deutschen Bund war, durfte der König der Niederlande mitentscheiden im Deutschen Bund. Genauso war der König von [[Dänemark]] der [[Herzog]] von Holstein und Lauenburg. Einige Zeit lang war der König von [[Großbritannien]] auch König von Hannover.
{{Entwurf}}
 
== Was machte der Deutsche Bund? ==
[[Datei:Kienlesbergbastion Doppelkaponniere.JPG|mini|Diese Gebäude waren Teil der Bundesfestung von Ulm. Das ist eine Stadt, die heute in [[Baden-Württemberg]] liegt. In der Bundesfestung befanden sich Soldaten des Königreichs Württemberg.]]
Der Deutsche Bund hatte ein [[Organ]], das die Entscheidungen getroffen hat: den Bundestag. Die Regierungen der Staaten schickten Vertreter in den Bundestag, die dort abstimmten. Der Bundestag damals war also nicht dasselbe wie der [[Bundestag]] heute.
 
Es gab Regeln für die [[Armee]]n der deutschen Staaten: Die Staaten mussten dafür sorgen, dass sie mindestens eine bestimmte Anzahl von Soldaten hatten. Diese [[Soldat]]en waren zusammen das Bundesheer. Wenn der Deutsche Bund feststellte, dass es [[Krieg]] gab, mussten die Staaten ihre Soldaten dem Deutschen Bund überlassen. Einen solchen Krieg gab es ein einziges Mal: Ab dem Jahr 1848 kämpfte Deutschland gegen [[Dänemark]], drei Jahre lang.
 
Allerdings schickte der Deutsche Bund Soldaten auch in deutsche Staaten. Zum Beispiel waren die Menschen in Hessen-Kassel wütend über ihren Fürsten, weil der sich nicht an die [[Verfassung]] hielt. Der Deutsche Bund ließ bayerische Soldaten den Staat besetzen, um dem Fürsten zu helfen.
 
Der Deutsche Bund kümmerte sich um die Bundesfestungen. Das waren große Anlagen bei einigen Städten, mit Mauern und Gräben, so dass die Stadt sich gut verteidigen konnte. Wenn Frankreich den Deutschen Bund überfallen hätte, wären die Bundesfestungen sehr wichtig gewesen. Solche Bundesfestungen gab es in Luxemburg, [[Mainz]], Rastatt und Ulm.
 
== Warum waren viele Deutsche gegen den Deutschen Bund? ==
[[Datei:Hambacher Fest 1832 001.JPG|mini|Das Hambacher Fest fand im Jahr 1832 statt. Es war eine [[Demonstration]] für mehr Freiheit in Deutschland.]]
In der Zeit des Deutschen Bundes veränderte sich viel in Europa. Die Menschen wollten, dass sich ein Staat gut um die Menschen kümmerte und vernünftige Regeln aufstellte. Zum Beispiel gab es in Deutschland viele verschiedene [[Maßeinheit|Maße]] und [[Gewicht]]e. Das war sehr verwirrend: Man wollte lieber, dass es einen einzigen großen deutschen Staat gab, der bestimmte, welches Maß und welches Gewicht galt.
 
Der Deutsche Bund erließ [[Gesetz]]e, an die sich die Staaten halten mussten. Meistens ging es darum, dass die Deutschen weniger Rechte haben sollten. Die Menschen durften nicht einfach [[Verein]]e gründen oder ihre Meinung sagen. Selbst wenn ein Staat weniger streng sein wollte, musste er es sein, der Gesetze des Deutschen Bundes wegen.
 
Trotzdem haben sich Menschen gegen den Deutschen Bund gewehrt. Sehr weit sind sie damit im Jahr 1848 gekommen: In Deutschland kam es zu einer [[Revolution]], wie auch in anderen Ländern. Die Deutschen wählten das erste gemeinsame deutsche [[Parlament]], die Deutsche Nationalversammlung in [[Frankfurt am Main]]. Ihre Mitglieder trafen sich in der [[Frankfurter Paulskirche|Paulskirche in Frankfurt]]. Die Nationalversammlung wählte eine deutsche [[Regierung]] und stellte auch eine [[Verfassung]] für ganz Deutschland vor. Man sprach nicht mehr vom Deutschen Bund, sondern vom Deutschen Reich.
 
Die Nationalversammlung wählte den preußischen König zum deutschen Kaiser. Der König aber, Friedrich Wilhelm der Vierte, wollte das gar nicht. Er verachtete die Nationalversammlung und die [[Demokratie]]. Mit Soldaten bekämpfte er die Revolution und die Nationalversammlung. Schließlich machte der Deutsche Bund weiter wie bisher. Aber viele Deutsche wollten immer noch einen deutschen Staat und mehr Freiheit.
 
== Warum stritten sich Österreich und Preußen? ==
[[Datei:Fuerstentag Frankfurt 1863 263-022.jpg|mini|Dieses [[Foto]] stammt aus dem Jahr 1863. Der Kaiser von Österrreich hat alle Fürsten Deutschlands eingeladen, um den Deutschen Bund zu verbessern. Einer aber fehlte: der König von Preußen. Preußen wollte den Deutschen Bund durch einen Nationalstaat ersetzen.]]
Österreich war viel größer als Preußen und hatte auch mehr Einwohner. Darum hielt Österreich sich für wichtiger. Österreich wurde immer als Erstes genannt. Im Bundestag, dem Organ des Deutschen Bundes, galt der Vertreter Österreichs als der Vorsitzende.
 
Jedoch: Österreich bestand aus mehreren Ländern, von denen einige gar nicht zum Deutschen Bund gehörten. Ein Beispiel war [[Ungarn]]. Preußen wollte deshalb nicht anerkennen, dass Österreich etwas Besseres sein sollte. Wenn man nur die Einwohner zählte, die im Deutschen Bund lebten, waren Österreich und Preußen etwa gleich stark.
 
Viele Deutsche wollten einen gemeinsamen deutschen Staat, einen Nationalstaat. Preußen fand die Idee nicht völlig schlecht. Es wollte aber Chef im Nationalstaat sein. Das gelang nur, wenn Österreich nicht dazu gehören würde.
 
Österreich aber wollte keinen Nationalstaat. In Österreich lebten viele verschiedene Völker, zum Beispiel Tschechen und [[Italien]]er. Daher wehrte es sich, wenn Preußen versuchte, es aus Deutschland herauszudrängen. Die mittelgroßen Staaten waren oft auf der Seite Österreichs. Sie wollten nicht, dass Preußen ihr Chef wurde.
 
Österreich wollte aber auch keine Veränderungen im Deutschen Bund: kein gemeinsames Recht, keine neuen Aufgaben, keine bessere Verteidigung. Damit waren die mittelgroßen und kleinen Staaten nicht zufrieden. Auf diese Weise änderte sich der Deutsche Bund nicht.
 
Österreich und Preußen machten aber auch vieles gemeinsam. Im Jahr 1864 gab es wieder Krieg gegen Dänemark. Dabei eroberten Österreich und Preußen das heutige [[Schleswig-Holstein]]. Sie konnten sich aber nicht einigen, was aus diesem Land werden sollte. Preußen wollte es sich einverleiben. Darüber kam es im Jahr 1866 wieder zum Krieg: Österreich und die anderen mittelgroßen Staaten kämpften gegen Preußen.
 
== Was kam an die Stelle des Deutschen Bundes? ==
[[Datei:1868 Bleibtreu Schlacht bei Koeniggraetz anagoria.JPG|mini|Ein Gemälde über den Krieg zwischen Österreich und Preußen. Es zeigt die wichtigste Schlacht, die von Königgrätz, bei der Preußen siegte.]]
Preußen gewann den Krieg gegen die Staaten des Deutschen Bundes. Es wollte einen Nationalstaat errichten. Das gelang aber nur im [[Norden]] von Deutschland. Dort lagen Preußen und die Staaten, die Preußen im Krieg geholfen haben. Außerdem zwang Preußen einige andere Staaten wie Sachsen dazu, mitzumachen.
 
Die Staaten in Norddeutschland ließen ein norddeutsches [[Parlament]] wählen: den Norddeutschen [[Reichstag]]. Alle Männer in Norddeutschland durften wählen, wenn sie mindestens 25 Jahre alt waren. Die Staaten und der Norddeutsche Reichstag einigten sich auf eine Verfassung. Der neue Staat hatte auch eine Regierung: [[Bundeskanzler]] wurde [[Otto von Bismarck]], der auch schon Chef der preußischen Regierung war.
 
Der Nationalstaat bekam den Namen: „Norddeutscher Bund“. Das ist derselbe deutsche Staat, den es heute auch gibt. Er hat aber mehrmals eine neue Verfassung und einen neuen Namen bekommen. Im Jahr 1871 traten die deutschen Staaten aus Süddeutschland bei. Der Staat hieß seitdem „[[Deutsches Kaiserreich|Deutsches Reich]]“. Seit dem Jahr 1949 ist der Name „Bundesrepublik Deutschland“.
 
<gallery>
Datei:Borsig 1847.jpg|Damals veränderte sich Europa durch die [[Industrielle Revolution]].
Datei:Bilderrevolution0233.jpg|Hier traf sich der Bundestag des Deutschen Bundes.
Datei:Image Germania (painting).jpg|Dieses Gemälde stammt aus dem Jahr 1848: Deutschland erscheint als [[Frau]] „Germania“.
Datei:Bilderrevolution0395.jpg|Heinrich von Gagern war Chef der deutschen Reichsregierung in den Jahren 1848 und 1849.
</gallery>
 
{{Artikel}}
[[Kategorie:Geschichte]]

Version vom 9. April 2021, 07:24 Uhr

Die Gebiete in Farbe gehörten zum Deutschen Bund.
Österreich ist orange.
Preußen blau.

Der Deutsche Bund war ein Verein von Staaten.
Er war ein Staaten-Bund.
Er kam nach dem Heiligen Römischen Reich.

Der französische Kaiser Napoleon hatte halb Europa erobert.
Nun war er besiegt.
Dann fand im Jahr 1815 der „Wiener Kongress“ statt.
Dort sprach man darüber, wie es in Europa weiter gehen sollte.
So begann der Deutsche Bund.

Der Deutsche Bund war so:
In Deutschland gab es nicht einen Staat, sondern viele.
Österreich und Preußen waren die größten.
Der Bund hatte nur zwei Aufgaben:
Sie sollten sich gegenseitig helfen, wenn sie angegriffen wurden.
Auch wenn Menschen eine Revolution machen wollten, sollte der Bund einer Regierung helfen.

Viele Leute waren aber unzufrieden.
Sie waren arm und wollten auch den Adel nicht mehr.
Dagegen wehrten sie sich.
Deshalb gab es im Jahr 1848 die März-Revolution.

Im Jahr 1866 gab es Streit zwischen Österreich und Preussen.
Daraus wurde der „Deutsche Krieg“.
Das war das Ende des Deutschen Bundes.

Preußen gewann den Krieg gegen die übrigen Staaten.
Es bildete darauf einen eigenen Staat.
Auch einige weitere Gebiete kamen dazu.
Das war der „Norddeutsche Bund“.
Sein erster Bundes-Kanzler wurde Otto von Bismarck.

Im Jahr 1871 traten die Staaten aus Süd-Deutschland bei.
Der Staat hieß seitdem „Deutsches Reich“.
Seit dem Jahr 1949 ist der Name „Bundesrepublik Deutschland“.



Der Text zu „Deutscher Bund“ ist noch ein Entwurf. Er entsteht also gerade noch.