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Kaiser

Aus MiniKlexikon - das Kinderlexikon für Leseanfänger
Version vom 10. Oktober 2015, 11:41 Uhr von Michael Schulte (Diskussion | Beiträge) (Textersetzung - „Name“ durch „Name“)
Franz der Zweite von Österreich war bis 1806 der letzte Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Danach war er Kaiser von Österreich, als Franz der Erste.

Kaiser ist der Titel für eine Art König, der noch über den Königen steht. Das Wort kommt vom lateinischen „Caesar“. Das war zunächst der Name des Alleinherrschers Julius Cäsar im Alten Rom. Später war es ein Titel seiner Nachfolger, ähnlich wie Augustus.

Unser Wort Kaiser entstand im Mittelalter. Der erste Kaiser in Westeuropa war, nach langer Zeit, Karl der Große. Er wurde im Jahr 800 gekrönt. Sein letzter Nachfolger musste 1806 seine Kaiserkrone ablegen. Aber er wurde sogleich Kaiser von Österreich. In Russland gab es außerdem den Zar, auch dieses Wort kommt von „Caesar“.

In Deutschland denkt man bei einem Kaiser vor allem an die Kaiser, die es seit 1871 gab. Das Kaiserreich dauerte bis 1918. Der Deutsche Kaiser durfte zwar den Reichskanzler einsetzen, den Regierungschef. Ansonsten hatte er aber nicht so viel zu bestimmen, wie er es selbst gern gehabt hätte. Der letzte Zar wurde 1917 abgesetzt, der Deutsche Kaiser und sein Kollege in Österreich ein Jahr später.

Außerhalb von Europa gab oder gibt es noch weitere Herrscher, deren Titel man mit „Kaiser“ übersetzt hat. Das waren der Kaiser von China, der Schah von Persien und der Kaiser von Äthiopien. Heute gibt es nur noch einen Kaiser, den von Japan.

Warum hat Deutschland keinen Kaiser mehr?

Wilhelm der Zweite war der letzte Deutsche Kaiser und König von Preußen. Diese Statue steht in den Niederlanden. In dem Haus dahinter hat der Ex-Kaiser bis zu seinem Tod gewohnt.

Im Jahr 1918 waren viele Menschen in Deutschland unzufrieden. Der Erste Weltkrieg dauerte schon vier Jahre, und es sah so aus, dass Deutschland verlieren würde. Über Kaiser Wilhelm den Zweiten haben sich schon vorher viele Menschen geärgert. Wilhelm erschien oft überheblich und herrisch, so, wie man sich den Kaiser eigentlich gar nicht wünschte. Gerade im Ausland hatte er Deutschland einen schlechten Ruf eingetragen.

Politiker im Reichstag, dem Parlament, wollten seine Abdankung. Sie wollten vieles in Deutschland besser machen, denn sonst könnte es vielleicht zu einer Revolution wie in Russland kommen. Die russische Revolution brachte viel Gewalt und Unterdrückung mit sich. Wilhelm aber lehnte eine Abdankung ab. Reichskanzler Max von Baden, der Chef der deutschen Regierung, forderte ihn immer wieder dazu auf.

Am 9. November 1918 reichte es Max von Baden: Er befürchtete, dass das Volk in Berlin mit Gewalt die Regierung stürzen könnte. Da gab er bekannt, dass der Kaiser abgedankt habe. Das stimmte gar nicht. Aber man glaubte ihm. Deutschland wurde eine Republik. Auch die übrigen Fürsten in Deutschland verloren ihren Thron. Wilhelm lebte noch über 20 Jahre als ehemaliger Kaiser im Ausland, in den Niederlanden.


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