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Belgien: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 4. September 2018, 15:59 Uhr
Belgien ist ein Land im Westen von Europa. Staatsoberhaupt ist ein König. Gegründet wurde das Königreich Belgien im Jahr 1830. Damals trennte es sich vom Königreich der Niederlande. Bis dahin nannte man die Gegend oft die „südlichen Niederlande“.
Die meisten Einwohner sprechen Niederländisch, viele im Süden aber Französisch. Die beiden Sprachgruppen sind sich nicht immer einig und das sorgt für viel Streit in Belgien.
Die Hauptstadt Brüssel ist auch die größte Stadt Belgiens. Die Europäische Union hat hier viele Gebäude, daher nennt man Brüssel „die Hauptstadt Europas“. Die meisten größeren Städte befinden sich in Flandern, einer sehr flachen Gegend. Zu Flandern gehört der kleine Streifen, den Belgien an der Nordsee hat. Die Einwohner von Flandern nennt man Flamen. In Wallonien hingegen wird es ziemlich hügelig, bis hin zu den Ardennen, dem größten Gebirge von Belgien.
Wie sieht das Land aus?
Der Norden Belgiens ist ein Flachland, genauso wie die Niederlande nördlich davon. An der Nordseeküste sieht man Dünen aus Sand, aber auch Polder: Das sind Wiesen und Felder, die tiefer liegen als das Meer. Sie sind nur deshalb Land und kein Meer, weil man schon vor langer Zeit Deiche gebaut hat. Das sind langgestreckte Sandhügel, die das Land vor dem Meer schützen. Größte Stadt im Norden ist Antwerpen, das für seinen großen Hafen bekannt ist.
In der Mitte Belgiens ist es von Natur aus hügelig, mit Flüssen und Tälern. Im Süden gibt es höhere Berge, der höchste ist allerdings nur 694 Meter hoch. Im Vergleich zu den höchsten Bergen Deutschlands oder Frankreichs ist das wenig.
In Belgien ist es mittelwarm und es regnet in allen Jahreszeiten reichlich. Das Klima wird vom Meer beeinflusst, daher ist es auch ziemlich windig. Die wichtigsten Flüsse Belgiens sind die Schelde und die Maas. Die Flüsse gehören zu den schmutzigsten in ganz Europa.
Welche Geschichte hat Belgien?
Schon im Altertum wohnten Menschen auf dem Gebiet, wo heute Belgien liegt. Die ersten Völker, von denen man etwas Genaueres weiß, waren Kelten. Seit der Zeit von Julius Cäsar, um 50 vor Christus, gehörte das Gebiet zum Römischen Reich.
Im Mittelalter war es unter anderem ein Teil des Fränkischen Reiches von Karl dem Großen. In der Grafschaft Flandern entstanden Städte wie Antwerpen, Brügge und Gent, die zu den reichsten in Europa gehörten. Die Gebiete litten sehr unter der Pest im 14. Jahrhundert, wie auch andere Gebiete in Europa. Gegen Ende des Mittelalters herrschte die Familie der Habsburger. 1500 wurde in Gent Karl der Fünfte geboren. Er wurde später Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und regierte auch Österreich und Spanien.
Im 16. Jahrhundert stritten sich viele Menschen in Europa über den richtigen Glauben an den christlichen Gott. In dieser Zeit der Religionskriege sagten sich die nördlichen Niederlande von den Habsburgern los. In den Kriegen flohen die meisten Leute aus Antwerpen, das ganze Gebiet im Süden wurde arm. Die Habsburger setzten durch, dass es katholisch blieb. Man spricht seitdem von den katholischen oder südlichen Niederlanden und meint damit ungefähr das heutige Gebiet von Belgien.
1713 kamen die südlichen Niederlande an Österreich, das ebenfalls habsburgisch war. 1792 aber eroberten die Revolutionäre aus Frankreich das Gebiet. Nachdem der französische Kaiser Napoleon von den anderen Ländern Europas besiegt worden war, entstand ein neues Königreich: das Vereinigte Königreich der Niederlande. Die südlichen Niederlande waren aber mit dem niederländischen König unzufrieden, der am liebsten alles allein bestimmen wollte. Sie machten im Jahr 1830 einen Aufstand und gründeten das heutige Königreich Belgien.
Belgien wurde reich durch die Industrie, aber seit 1884 auch durch seine Kolonie in Afrika, den Kongo. In den beiden Weltkriegen, im 20. Jahrhundert, wurde Belgien beide Male von Deutschland besetzt. 1945 waren daher große Teile stark zerstört. Aber Belgien arbeitete dann doch mit der Bundesrepublik Deutschland und anderen Ländern zusammen: So entstand schließlich die Europäische Union. Als 1959 die Menschen im Kongo ihre Wut auf Belgien zeigten, ließ Belgien den Kongo schnell unabhängig werden.
Was muss man über die Menschen in Belgien wissen?
Belgien hat rund zehn Millionen Einwohner. Wie auch meist in anderen europäischen Ländern ist die Zahl in der Industriellen Revolution stark angestiegen. Jetzt werden aber eher wenige Kinder geboren. Allerdings wandern viele Menschen nach Belgien ein, vor allem deswegen steigt die Einwohnerzahl noch. Die meisten Einwanderer kommen aus Marokko und der Türkei.
Das Land hat viele Kirchen, die allermeisten gehören zum römisch-katholischen Christentum. Viele Belgier gehen aber schon lange nicht mehr so oft in den Gottesdienst, wie man das noch um 1960 gemacht hat. Das gilt vor allem für die Belgier, die Französisch sprechen. Etwa einer von drei Belgiern sagt von sich, dass er nicht so gläubig ist. Kleine Gruppen sind muslimisch, protestantisch oder jüdisch.
Seit 1830 war Französisch die allerwichtigste Sprache in Belgien. Viele Niederländischsprachige waren damit unzufrieden, aber erst seit 1963 haben die Sprachen Niederländisch, Französisch und Deutsch gleiche Rechte. Von zehn Belgiern haben sechs das Niederländische als Muttersprache. Die übrigen sprechen vor allem Französisch. Im Osten Belgiens leben knapp 80.000 deutschsprachige Belgier. Im Jahr 1919, nach dem Ersten Weltkrieg, hatte Belgien nämlich ein kleines Stück von Deutschland erhalten.
Wer hat in Belgien das Sagen?
Als Belgien 1830 gegründet wurde, holten die Belgier sich einen Deutschen, der „König der Belgier“ wurde. Ludwig der Erste hatte nämlich „königliches Blut“, seine Vorfahren waren mit Königen verwandt. Ein Nachfahre von ihm ist der heutige König Philipp. Der König ist ein Staatsoberhaupt, das hier allerdings wenig zu bestimmen hat.
Die Belgier wählen alle vier Jahre ein Parlament, die Abgeordnetenkammer. Das Parlament entscheidet letztlich, wer in die Regierung kommt. Im Parlament gibt es viele verschiedene Parteien, also Gruppen von Politikern mit denselben Interessen. Die Niederländischsprachigen und Französischsprachigen haben nämlich lieber getrennte Parteien als gemeinsame Parteien für ganz Belgien. Es heißt sogar, dass es nur noch einen einzigen richtigen Belgier gäbe, den König.
Immer wieder streitet man sich über die Sprachgruppen und wer mehr Geld bekommen soll. Belgien ist dafür bekannt, dass es oft sehr lange Zeit braucht, bis man eine neue Regierung gebildet hat. Die drei Regionen von Belgien haben ihre eigenen Parlamente und Regierungen: Flandern, Wallonien und Brüssel-Hauptstadt. Die Regionen entscheiden über etwas, das mit Grund und Boden zu tun hat. Wenn ein Belgier ein Haus kaufen will, dann gelten die Gesetze der Regionen.
Außer den Regionen gibt es aber noch die Gemeinschaften: die Niederländischsprachige, die Französischsprachige und die Deutschsprachige Gemeinschaft. Hierbei geht es nicht darum, wo jemand wohnt, sondern, welche Sprache er spricht. Die Gemeinschaften entscheiden, wenn es zum Beispiel um Schulen und Krankenhäuser geht.
Schließlich wohnen Belgier in Provinzen und Gemeinden. Es gibt zehn Provinzen, sie bestehen aus mehreren Gemeinden. Eine Gemeinde umfasst Städte und Dörfer. Die Belgier klagen oft darüber, dass man oft nicht weiß, an wen man sich mit einem Problem wenden muss: an das Königreich, an die Region, die Gemeinschaft, die Provinz oder die Gemeinde.
Wofür ist Belgien bekannt?
Belgien ist vor allem für seine Maler bekannt. Jan van Eyck aus dem 15. Jahrhundert konnte Menschen besonders gut malen, so, wie sie in Wirklichkeit aussahen. Davon haben viele andere Maler in Europa gelernt. Etwa 100 Jahre später gab es eine ganze Reihe von berühmten Malern, die man die „flämischen Meister“ nennt, wie Pieter Bruegel und Peter Paul Rubens.
Sehr viele bekannte Comic-Zeichner waren oder sind Belgier. Neben „Tim und Struppi“ von Hergé und "Lucky Luke" von Maurice de Bévère hatten auch die „Schlümpfe“ von Peyo großen Erfolg in vielen Ländern. Fast nur in Belgien bekannt sind „Suske en Wiske“ von Willy Vandersteen. In Brüssel gibt es sogar ein Comic-Museum.
Wenn es um Musik geht, ist der wichtigste Belgier womöglich Adolphe Sax: Er hat ein Musikinstrument erfunden, das Saxophon. Jacques Brel war ein berühmter Sänger und Toots Thielemans kennt man als Mundharmonika-Spieler. Einer der bekanntesten Sportler aus Belgien ist der Radrennfahrer Eddy Merckx.
In Belgien wurden die Pommes frites erfunden, dort isst man sie oft auch mit Muscheln. Außerdem stellt man in Belgien viele Sorten Schokolade und Pralinen sowie Waffeln her. „Waterzooi“ ist ein Eintopf, in den man Fisch oder Hühnchenfleisch und Gemüse gibt. Außerdem ist Belgien bekannt für die vielen Sorten Bier.
Womit verdienen die Menschen in Belgien ihr Geld?
Im Mittelalter und danach war das heutige Belgien ein Land der Webstühle. Hier stellte man viele Stoffe her und teure Sachen zum Anziehen. Bekannt wurde Spitze aus Brüssel, Mechelen und Brügge: Das ist ein Stoff mit Mustern, der mit Garn bestickt wurde.
Bis 1991 wurde in Wallonien viel Steinkohle abgebaut. Belgien stellt heute noch Stahl sowie chemische Produkte und Zement her, allerdings weniger als früher. Wichtiger sind aber heute Handel und Dienstleistungen, also wenn man etwas verkauft oder etwas für einen Kunden tut. Außerdem fahren viele Händler durch Belgien, wenn sie ihre Waren verkaufen wollen.
Mehr über „Belgien“ findest du auch im Kinder-Lexikon Klexikon und bei der Such-Maschine Frag Finn.
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